Die Fehler in den MBTI Dimensionen

Der MBTI (Myers Briggs Type Indicator) ist ein Persönlichkeitsmodell, welches vor mehr als 50 Jahren entwickelt wurde, und jeden Menschen streng einem von 16 Typen zuordnet. Heute geht es darum, welche Fehler die mittlerweile stark veralteten MBTI Dimensionen beinhalten, die diesen Typen zu Grunde liegen.

Auswertungsbogen aus der Entwicklung des MBTI / aus einem Artikel der Washington Post

Der MBTI im Vergleich zu modernen Erkenntnissen

In der modernen Persönlichkeitsforschung weiß man mittlerweile durch tausende Studien relativ gut, wie unsere Persönlichkeit funktioniert. Manche Bereiche sind besser erforscht, manche schlechter. Es gibt jedoch einen generellen Konsens, nämlich die Big Five der Persönlichkeit, welche die fünf bedeutendsten Persönlichkeitseigenschaften beschreiben. Sie gelten seit mehr als zwei Jahrzehnten als bestes verfügbares System zur Einschätzung der Persönlichkeit. Was kommt also dabei raus, wenn man die modernen Erkenntnisse der Forschung (von Big Five und Co.) mit dem mehr als 50 Jahre alten MBTI vergleicht?

Die 4 MBTI Dimensionen und ihre Fehler:

1. IntrovertiertExtrovertiert

Introvertiert – Extrovertiert sind in der gesamten Persönlichkeitsforschung die am wenigsten umstrittenen Persönlichkeitseigenschaften. Dementsprechend ist auch an den Definitionen dieser Eigenschaften beim MBTI nur vergleichsweise wenig auszusetzen. Gemessen an Jung und MBTI richten Extrovertierte ihre Energie nach außen und Introvertierte ihre Energie nach innen. Auch ich verwende diese simple Beschreibung beim Typentest Persönlichkeitstest, da sie eine schöne Metapher für die Funktion dieser Eigenschaften ist. Sie lässt sich mit der modernen Persönlichkeitsforschung größtenteils vereinbaren, denn Extrovertierte zeigen sich allgemein aktiver, abenteuerlustiger und geselliger. Allerdings muss man korrekterweise auch sagen, dass Introvertierte ihre Energie nicht tatsächlich nach innen richten, sondern einfach allgemein weniger aktiv, sondern eher passiv sind. Doch das ist eher Wortklauberei. Der einzige entscheidende Schwachpunkt beim MBTI sind die Details dieser Dimension: der wichtige soziale Aspekt von Extraversion wird nicht so deutlich beschrieben, und auch der Erlebnishunger und die gesteigerte Aktivität von Extrovertierten wird vernachlässigt. Ambivertierte, also Menschen zwischen den beiden Eigenschaften (immerhin je nach Definition ca. ein Drittel aller Menschen), werden beim MBTI – wie bei allen Dimensionen – außen vor gelassen.

2. Sensing – Intuition

Diese Dimension hat ihre Grundlage in Jungs mystischem Verständnis von Intuition. Nach dessen Definition würden sich Intuitionstypen nach ihrer Eingebung richten, sehen Zusammenhänge, Bedeutungen und Interpretieren. Sensing-Typen würden sich dagegen nach ihren fünf Sinnen, Fakten und Erfahrungen orientieren. Ihre moderne Entsprechung hat diese Dimension in der Big Five Eigenschaft Offenheit für neue Erfahrungen. Menschen mit hoher Ausprägung dort sind offen für vielseitige neue Erfahrungen und Gedanken (also Bedeutungen und Interpretationen, wenn man so will), weniger offene Menschen richten sich lieber nach dem, was sie bereits kennen (also bekannte Erfahrungen, wenn man es so nennen will). Das jedoch Menschen auf der einen Seite mehr auf ihre fünf Sinne und damit die Wahrnehmung ihrer Umgebung achten, so wie auf Fakten, ist komplett aus der Luft gegriffen. Für diese Behauptung gibt es keine Grundlagen, sie widerspricht allen modernen Erkenntnissen zur Persönlichkeit, und man kann sie daher getrost als falsch bezeichnen. Die Intuitions-Seite dieser Dimension ist im MBTI interessanterweise gar nicht so daneben mit ihrer Beschreibung von Menschen, die hinter die Dinge blicken und gerne über komplexe Zusammenhänge nachdenken. Die Sensing-Seite mit ihrer Beschreibung von aufmerksameren und direkter mit ihrer Umgebung verbundenen Menschen besteht allerdings ironischer Weise aus nicht viel mehr als Luftschlössern, für die es keine Nachweise oder Grundlagen gibt.

3. Thinking – Feeling

Diese Dimension weist die meisten Probleme, Unklarheiten und Fehlaussagen auf. Das die einen Menschen (Thinking) eher auf Logik und objektive Argumente achten, und die anderen (Feeling) eher auf andere Menschen und persönliche Gefühle, ist nichts als ein Mythos, der frappierend an Männer/Frauen Klischees erinnert.
Ob jemand mehr Gefühle zeigt, bzw. anderen gegenüber herzlich und gesellig ist, hängt in Wirklichkeit hauptsächlich mit der Dimension Introvertiert – Extrovertiert zusammen, und nicht mit Thinking – Feeling. Das Feeling-Typen empfindlicher auf Kritik und negatives Verhalten reagieren, ist ebenfalls schlicht falsch: dies liegt an der Eigenschaft des Neurotizismus (Empfindlichkeit), die hiervon komplett unabhängig ist und im MBTI gänzlich fehlt. Auch Logik und Objektivität haben nichts mit dieser Dimension zu tun, sondern sind davon (und generell von der Persönlichkeit) getrennte Eigenschaften. Jemand kann sowohl logisch denken, als auch sehr auf die Gefühle seiner Mitmenschen achten und mit ihnen mitfühlen. Dies sind in keiner Weise gegenüberstehende oder sich gegenseitig ausschließende Eigenschaften, bei denen eine bevorzugt werden muss, sondern beide können gleichzeitig existieren – oder jemand kann auch nichts von beidem haben.
Was ist nun die Realität dieser Persönlichkeitsdimension? Wir finden sie in der modernen Definition der Eigenschaft Verträglichkeit wieder: während die einen Menschen eher auf ihre eigenen Interessen achten, kühl und eigensinnig sind, sind andere eher mitfühlend, sanftmütig und kooperativ. Die Feeling-Seite der MBTI Definition ist daher zumindest teilweise treffend, die Thinking Seite liegt allerdings komplett daneben und ist in der Realität in dieser Form nicht-existent. Einige Teile, wie der, das Menschen mit dieser Ausprägung fairer sind, entsprechen in Wirklichkeit sogar dem Gegenteil, da Menschen mit niedriger Verträglichkeit hart interagieren und mehr auf den eigenen Vorteil achten, als auf eine gerechte Verteilung. Das Einzige was bei Thinking treffend ist, ist, dass diese Menschen zu kritisch, direkt oder gefühllos sein können. Der Rest der MBTI-Beschreibung von Thinking gibt hier jedoch ein extrem verzerrtes Bild der Realität wieder, gewisser Maßen einen Blick durch eine (sehr) rosarote Brille.

4. Judging – Perceiving

Diese Dimension ist in Jungs Grundlagen in dieser Form nicht vorhanden und wurde von Myers-Briggs selbst entwickelt. Die Beschreibungen der Eigenschaften liegen hier zwar nicht komplett daneben, weisen aber dennoch viele Falschaussagen auf.
Laut Definition im MBTI soll Judging – Perceiving die „Orientierung zur Außenwelt“ messen. Darunter versteht man beim MBTI, ob eine Person in ihrem extrovertierten Verhalten eine stärkere Ausprägung bei Sensing/Intuition oder Thinking/Feeling hat. Jedoch hat sich diese Annahme als komplett falsch erwiesen, da es in der Realität keinerlei Einflussnahme oder Zusammenhang zwischen dieser Dimension und den anderen beiden Genannten gibt, was sogar in MBTI-nahen Publikationen festgestellt wurde.* Diese Falschannahme basiert auf der spirituell angehauchten Typendynamik des MBTI, die sich ebenfalls als komplett realitätsfern und unaussagekräftig erwiesen hat, siehe Blogartikel dazu.
Kommen wir zur eigentlichen Persönlichkeitsbeschreibung dieser Dimension: laut MBTI fällen Judging Typen gerne schnell Entscheidungen, bleiben dabei, wenn sie sich einmal entschieden haben, und bevorzugen die vorher entschiedene, geordnete und geplante Herangehensweise. Perceiving Typen halten sich dagegen lieber alles offen, warten mit Entscheidungen, passen sich an und sind offen für neue Erfahrungen und Informationen. Bei diesen Beschreibungen fällt eines gleich auf: Es gibt signifikante Übereinstimmungen zwischen dieser und der Dimension von Sensing/Intuition. Sensing entspricht in vielerlei Hinsicht Judging und Perceiving in vielen Punkten Intuition. Dies wurde auch in diversen MBTI-nahen Studien festgestellt*. Bei diesen beiden Ebenen gibt es klare Überschneidungen, die Tür und Tor öffnen für Unklarheiten und Verwechslungen, auch im Vergleich mit modernen Persönlichkeitsinstrumenten: Vieles in der Perceiving-Beschreibung entspricht verblüffend der modernen Definition von hoher Offenheit für neue Erfahrungen und vieles der Judging Beschreibung niedriger Offenheit. Eigentlich ist das Pendant zu Judging/Perceiving jedoch die Gewissenhaftigkeit: Menschen mit hoher Gewissenhaftigkeit leben geplant, sind organisiert, diszipliniert und zielstrebig. Menschen mit niedriger Gewissenhaftigkeit leben spontan, sind eher chaotisch und springen von einem zum anderen.
Judging/Perceiving im MBTI enthält also diverse Probleme, die nicht erst beim Vergleich zu aktuellen Persönlichkeitstests zu Tage treten, sondern bereits in der Struktur des MBTI keinen Sinn ergeben. Diese Dimension hat in der Realität weder etwas mit der Außenorientierung eines Menschen zu tun, noch sagt sie generell etwas darüber aus, wie schnell jemand Entscheidungen trifft. Die Beschreibung im MBTI ist diesbezüglich sogar komplett verkehrt herum. Denn Menschen mit niedriger Gewissenhaftigkeit handeln häufiger überstürzt, und entscheiden daher eher schneller und weniger überlegt, als solche mit hoher Gewissenhaftigkeit. Oder sie lassen die Entscheidung gleich ganz und lassen den Dingen einfach ihren Lauf.

5. Neurotizismus / Empfindlichkeit

Diese sehr wichtige Persönlichkeitseigenschaft misst die emotionale Empfindlichkeit gegenüber negativen Einflüssen, bzw. auf der anderen Seite Resistenz und Resilienz gegen Stress und Negatives. Sie fehlt im MBTI komplett.

Zum Hintergrund der MBTI-Beschreibungen

Die vier Dimensionen des MBTI basieren komplett auf den „Psychologischen Typen“ Carl Gustav Jungs, welche dieser 1921 in seinem gleichnamigen Buch veröffentlichte. Dementsprechend in die Jahre gekommen und überholt sind heute die dort beschriebenen Charaktereigenschaften.

Es ist zudem wichtig, sich vor Augen zu halten, das Jungs Beschreibungen nicht auf ausführlichen Studien, sondern nur auf seinen persönlichen Erfahrungen als Psychiater mit seinen Patienten und seinem Umfeld basieren. Bei seinen beschriebenen Typen handelt es sich in keinster Weise um endgültige Feststellungen oder nachweisbare Fakten, sondern um Theorien und Ideen, wie die Persönlichkeit seiner Meinung nach funktionieren könnte. Manche dieser Theorien, wie die Unterteilung in introvertiert und extrovertiert, wurden später von vielen aufgegriffen und verbessert, andere sind mehr oder weniger im Sand verlaufen und haben sich als falsch erwiesen (siehe oben). In jedem Fall handelte es sich dabei schlicht um die persönliche Sichtweise von Jung, nicht mehr und nicht weniger.

Beim MBTI hat man diese Jungschen Ideen teilweise exakt übernommen, teilweise verändert und teilweise ergänzt. Die größte Leistung hierbei dürfte sein, dass sie klarer formuliert, ihre Auswirkungen auf das alltägliche Leben besser aufgezeigt, und – am wichtigsten – ein Test entwickelt wurde, um diese Jungschen Typen mit Hilfe einfacher Fragen zu testen: der Myers Briggs Type Indicator. Bedenkt man, dass das Mutter-Tochter Gespann Katharine Briggs und ihrer Isabel Myers nur Laienpsychologinnen waren, ist das eine beeindruckende Leistung, die die beiden mehrere Jahrzehnte an Arbeit gekostet hat. Doch bereits in den ersten Jahren nach Veröffentlichung wurde der MBTI stark kritisiert und als unsolider, fehlerhafter Test beurteilt (siehe z.B. hier und hier). In den kommenden Jahrzehnten hat sich nur sehr wenig an ihm verändert, weswegen die Kritikpunkte heute noch viel deutlicher gelten als damals.

Ebenfalls muss berücksichtigt werden, dass der MBTI nicht aufgrund von wissenschaftlichen Studien oder Untersuchungen entstanden ist, sondern rein anhand von den privaten Überlegungen und Beobachtungen von Myers & Briggs. Das zentrale Argument, warum die Eigenschaften so definiert werden, ist einfach nur: „Jung hat es so geschrieben“. Beim MBTI wird Jungs Hinterlassenschaft ähnlich wie bei bibeltreuen Christen streng als einzige „Wahrheit“ angesehen, an die sich bis heute fest geklammert wird. Die Säulen des Theoriegebäudes des MBTI bestehen somit aus nichts weiter als Jungs Worten.

FAZIT: der MBTI ist nicht als ernsthafter Test geeignet

Die Persönlichkeitsbeschreibungen im MBTI weisen viele grobe Fehler und Unstimmigkeiten auf. Was gerade beim Vergleich mit modernen Erkenntnissen allerdings auch auffällt, ist, dass bei weitem nicht alles an den MBTI Dimensionen falsch ist, sondern nur gewisse Teile – die dafür aber in vielen Fällen erheblich.

Zur Unterhaltung und für einem spielerischen Blick auf die Persönlichkeit ist der MBTI geeignet, zur ernsthaften Einschätzung der Persönlichkeit sollte der MBTI jedoch definitiv NICHT genutzt wurden, da seine Beschreibungen in so vielen Punkten nicht der Realität entsprechen. Es gibt bereits seit langem wesentlich bessere (und kostenlose) Modelle zur Einschätzung der Persönlichkeit, wie die Big Five und Co.
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Mehr zum MBTI:

Andere Persönlichkeitstests:
Reiss Profile, Disg, Enneagramm, Berufstest

* Quellen:
-Thorne Avril & Gough Harrison, Portraits of Type, An MBTI Research Compendium, 1999, Center for Applications of Psychological Type, Inc.

-Reynierse, James H, The case against type dynamics, Journal of Psychological Type, 2009
-Reinterpreting the Myers-Briggs Type Indicator From the Perspective of the Five-Factor Model of Personality, Robert R. McCrae, Paul T. Costa Jr., 1989
-Offizielle (fehlerhafte) Beschreibungen der MBTI-Dimensionen: MBTI-Basics

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11 Responses to Die Fehler in den MBTI Dimensionen

  1. Hallo Lars,

    wieder sehr interessant, danke für den Artikel.

    Du schreibst, dass Ambivertierte, also Menschen zwischen den beiden Eigenschaften beim MBTI außen vor gelassen werden. Ich denke, das stimmt gerade nicht. Der große Vorteil des MBTI ist nämlich, diese Dimensionen auf Achsen anzulegen, auf denen man sich je nach Testergebnis entweder ganz nah am einen oder am anderen Pol oder an jedem anderen X-beliebigen Punkt auf der Achse, also auch in der Mitte als Ambivertierter wieder finden kann.

    Was mich auch immer wieder wundert ist der vermeintliche Erlebnishunger bei Extrovertierten. Kommt dieser Hunger nicht eher von der Offenheit gegenüber neuem und wird vielleicht etwas verstärkt durch Extraversion? Ich kenne Abenteurer und Extremsportler, die sehr introvertiert sind, aber eben eine enorme Offenheit für Neues haben.

    Dass bei S/N und J/F einiges durcheinander geht, fällt auf, auch deiner Diagnose der Kategorie Thinking-Feeling als unklar, stimme ich zu. Die Frage dahinter ist wohl nicht, ist jemand ein logischer oder emotionaler Typ, sondern: Wie trifft jemand Entscheidungen – gefühlsbasiert oder eher an harten Fakten orientiert?

    Würde man Neurotizismus im MBTI suchen, dann fände man es wohl in einer Kombo aus Judging und Sensing.

    Wie erklärst du dir eigentlich die enorme Popularität des MBTI, wenn er doch eigentlich so unzuverlässig ist?

    Viele Grüße,

    Gilbert

  2. Lars Lars sagt:

    Hi Gilbert,

    Im „offiziellen“ MBTI und dessen Regeln gibt es weder Achsen/Skalen, noch Typen in der Mitte. Dort ist jeder kategorisch ein bestimmter Typ, darüber hinaus gibt es: nichts. Natürlich gibt es zig Interpretationen, die das anders sehen.

    Erlebnishunger: Der Drang nach Aktivität und Gesellschaft muss nichts mit Offenheit zu tun haben. Jemand kann sehr aktiv sein, aber immer die gleichen oder ähnliche Dinge unternehmen. Das Abenteuer und Extremsportler eine hohe Offenheit haben, ist nicht verwunderlich, schließlich wollen sie ungewöhnliche Dinge erleben.
    Natürlich darfst du auch nicht vergessen, dass jemand in den einzelnen Facetten einer Eigenschaft auch sehr individuell sein kann: z.B. eben großen Erlebnishunger und Drang nach Aktivität besitzen kann, aber gleichzeitig keinen Drang nach Geselligkeit.

    „Wie trifft jemand Entscheidungen – gefühlsbasiert oder eher an harten Fakten orientiert?“ Da muss ich komplett widersprechen. T/F hat in der Realität nichts mit Fakten zu tun. Es mag vielleicht so wirken, dass ein T-Typ nach Fakten und Logik entscheidet, aber in Wirklichkeit entscheidet er danach, was ihm den größten Nutzen bringt, ohne viel Rücksicht auf andere zu nehmen. Das mag wie eine gewisse Art von Logik oder Faktenorientierung wirken, ist es aber nicht. Denn der eigene Nutzen kann komplett gefühlsmäßig und irrational gesucht werden, was dann auf andere trotzdem wie eine gewisse Art von Logik wirkt: die Logik des eigenen Vorteils, geleitet von den harten Fakten des persönlichen Gewinns.

    Neurotizismus im MBTI findet man am ehesten bei Introvertiert, Feeling und Judging, aber nur in geringen Maßen.

    Die Popularität ist ein vielschichtiges Thema. Zum einen Muß man sehen, das der MBTI diese Popularität größtenteils in den USA hat. Dort gibt es eine starke Kultur von Selbsthilfebüchern und Selbsthilfemodellen, die bei uns in D nicht in diesem Ausmaß existiert. Das ist schon mal ein guter Nährboden. Dann zählen gerade bei amerikanischen Selbsthilfemodellen weniger die Fakten, sondern mehr die positive Botschaft und gute Präsentation. Anders gesagt: ob etwas stimmt oder funktioniert spielt keine so große Rolle, wenn man Menschen davon überzeugen kann.

    Größter Punkt für die andauernde Popularität ist neben der positiven Präsentation beim MBTI meiner Meinung nach aber: mit dem MBTI lässt sich Geld verdienen. Egal ob Lizenzen offizieller MBTI-Trainer oder Knock-Off Tests auf Basis von Jung, Keirsey & Co., egal ob professioneller Coach, Buchautor oder Webseitenbetreiber. Alle haben ein Interesse daran, den MBTI zu bewerben und verschiedenste Produkte auf dessen Basis zu verkaufen. Besonders bei den lizensierten Tests ist die Gewinnmarge dabei sehr hoch. Dementsprechend gibt es viele Menschen, welche die kontinuierliche Verbreitung des MBTI vorantreiben, weil sie ganz einfach ihr täglich Brot damit verdienen. Den meisten davon wird es herzlich egal sein, was beim MBTI richtig und falsch ist, so lange sich damit Geld ins Haus bringen lässt.
    Auf der anderen Seite gibt es wissenschaftliche Systeme wie die Big Five, an denen jedoch kaum jemand Geld verdient. Ihr primärer Zweck ist die Forschung, an Lizenztests oder mit Selbsthilfebüchern lässt sich da nur wenig verdienen (auch in den USA offenbar nicht). Daher gibt es nur wenig Menschen, die sich für die Verbreitung dieser Systeme einsetzen, auch wenn sie objektiv ohne Frage besser sind als der MBTI (mal abgsehen von der nicht so positiven Präsentation wie beim MBTI).

    Schöne Grüße
    Lars

  3. Winfried Wirzberger sagt:

    Hallo Gilbert,
    hallo Lars

    Ich denke mal dass die Sache doch ziemlich verzwickt ist und die Theorie von MBTI nicht so leicht verständlich.

    Ja. Die Dimensionen sind nicht entweder oder sondern eine Mischung aus beidem.
    Jeder Mensch hat sowohl eine introvertierte als auch eine extravertierte Seite. Von daher sind wir alle mehr oder weniger ambivertiert. Die Frage ist ob wir stärker introvertiert oder extravertiert veranlagt sind.
    Meiner eigenen Ansicht nach sollte man bei dieser Dimension auch die Schüchternheit berücksichtigen.
    Bei den meisten Tests schneidet man deutlich introvertierter ab wenn man zugleich schüchtern ist weil bei den meisten Tests nach sozialen Verhaltensweisen u. Vorlieben gefragt wird.
    Und gerade diese unterscheiden einfach zu wenig zwischen echter Introversion und Schüchternheit.
    So kann ein schüchterner Extravertierter in vielen MBTI Tests leicht das Ergebnis Introvertiert erhalten.
    Da kommt es v.a. auf die Fragen an. Ich könnte dazu noch mehr schreiben, aber ich belasse es hier an dieser Stelle mal.

    C.G. Jung bezieht Extroversion und Introversion nicht nur auf den Kontakt mit seinen Mitmenschen, auch der Umgang mit anderen Lebewesen u. der Kontakt mit der freien Natur ist eine Form von Extraversion. (Focus auf die Aussenwelt)

    Was das Thema Offenheit gegenüber Neuem betrifft. Sicherlich spielt Extroversion und Introversion eine Rolle.
    Ich denke dass man hier zwischen praktischer und abstrakter Offenheit unterscheiden sollte.
    Praktische Offenheit bedeutet in gewisser Weise einen gewissen Hang zum Hedonismus, also mit den Sinnen zu geniesen,
    während abstrakte Offenheit bedeutet dazu motiviert zu sein Ideen, Gedanken und Einfälle zu haben, sprich inspiriert zu sein.
    Sicherlich funktioniert beides nicht ohne Bezug oder Kontakt zu seiner Umwelt.
    Meine abstrakte Offenheit äußert sich z.B. durch meine spontane Schlagfertigkeit und verbale Gewandheit im Umgang mit anderen Menschen.
    Aber genug mit der Selbstbeweihräucherung. *hust*

    C.G. Jungs Definition von Feeling bedeutet – wenn ich seine Theorie richtig verstanden habe – nicht nach seinen Gefühlen zu handeln sondern
    nach zwischenmenschlichen Werten zu entscheiden.
    Lars hat das in seinem Typen-Kurztest recht gut dargestellt. Bedenken wie eine Entscheidung sich auf die Beziehungen zu anderen Menschen und auf meine eigenen Wertvorstellungen auswirkt.
    Das finde ich nicht so einfach. Erfordert es doch sich selber und andere Menschen recht gut zu kennen bzw. einschätzen zu können.

    Noch was: Traditionalisten und Rationalisten sind in der MBTI Theorie Gegensätze, genau wie Aktionisten und Idealisten Gegensätze sind.

    Von daher ist es durchaus nachvollziehbar dass man als NT Typ Schwierigkeiten hat die SJ Typen zu verstehen, umgekehrt dürfte es nicht anders sein.
    SJ-Typen scheuen gesellschaftliche Veränderungen,
    N-Typen mögen gesellschaftliche Weiterentwicklungen und streben diese sogar an.
    Stark N geprägte Typen sind mit dem Status Quo unzufrieden. SJ-Typen wollen das ihnen Bekannte erhalten u. bewahren.

    Gruß
    Winfried

  4. Michael Schulz sagt:

    Guten Tag,

    der Knackpunkt am Fehler des MBTI oder Big5-Test ist der, das es mit Hilfe von ein paar Büchern möglich ist, diesen zu umgehen – man braucht nur ein wenig Wissbegierde und „Führungskraft“ und schon ist der Test beinahe überflüssig.

    Der Keirsey-Test, der die Temperamente beschreibt, ist beihnahe unbesiegbar – dazu reicht ein kurzes Gespräch (ja, der geht auch ohne expliziten Test und Fragebögen).

    Fazit: Auch der Big5 ist nur eine Spielerei und wenn ich eine Person (egal welcher Hinsicht) auswählen soll, dann nur am „Temperament“ , welches de-facto übergreifend so stark abgesichert ist, das man es beinahe „universelle Wahrheit“ nennen könnte (wüsste ich das nicht auch noch besser).

  5. Lars Lars sagt:

    Hallo Michael,

    Sorry, aber deine „Fakten“ sind komplett aus der Luft gegriffen: Keirsey ist nichts weiter als eine simple Variation des MBTI. Im Kern ist das Keirsey-System genau das gleiche wie beim MBTI, besonders die vier Dimensionen (um die es im obigen Artikel geht) sind genau die selben wie beim MBTI. Sie beinhalten nahezu die gleichen Fehler und Falschaussagen wie die MBTI Dimensionen (siehe oben), schließlich stützen sie sich auf die gleichen fehlerhaften Grundlagen.

    Keirseys Temperamente sind zudem in keiner Weise abgesichert und spiegeln auch keine Fakten wieder (denn es gibt KEINE Studien dazu, nur Keirseys eigene Überlegungen), wurden nie wissenschaftlich überprüft und sind in der professionellen Psychologie nicht anerkannt. Meiner Meinung sind sie noch schlimmer wie der MBTI und sollten auf keinen Fall dazu genutzt werden, ernsthaft andere Menschen einzuschätzen, ganz besonders nicht zum „auswählen“, was auch immer du damit meinst.

    Zum Thema universelle Wahrheiten: gerade in der Psychologie und der Persönlichkeitsforschung gibt es keine universellen Wahrheiten, außer vielleicht, dass jeder Mensch individuell anders ist und sich eben nicht einfach einer von vier simplen Gruppen zuordnen lässt.

  6. Benno sagt:

    Ich bin selber kein Psychologe, aber GF einer kleinen Software-Firma (22 Leute). Ich habe vor Jahren mal einen Insight Discovery -Test gemacht. Ich war extrem kritisch und die Berater sind wahrscheinlich an mir verzweifelt, es waren jedenfalls sehr interessante Gespräche. Ich muss also nichts verteidigen, sondern versuche mit gesundem Menschenverstand die Welt zu begreifen.
    Das Ergebnis war frappierend. Die Analyse war zwar teilweise vage formuliert, aber vieles von dem gesagten passte nicht nur auf meine Vorlieben und den Umgang meiner Umwelt mit mir und umgekehrt, auch viele Motivationen waren z.T. sehr genau die, die ich selber fühlte und die ich nie einem erzählen würde. Einiges (ca. 10%) war in meinen Augen nicht richtig (vielleicht aber aus der Sicht der anderen).
    Eine andere Mitarbeiterin meinte als sie ihre Auswertung bekam sehr aufbracht: „Die haben mit meiner Mutter geredet!“
    Was ich sagen will ist, dass ein Test natürlich Menschen in Schubladen steckt, die u.U. nicht genau treffen, aber wenn ich das Vertrauen habe, dass die genannten Eigenschaften eine Person 80-20 oder 90-10 sehr gut beschreiben, kann ich im täglichen Umgang mit diesen Menschen manche Fehler von vorneherein vermeiden.
    Ob die Eigenschaften „richtig“ oder „falsch“ sind, ob es ein altes oder neues Konzept ist usw. spielt überhaupt keine Rolle. Die Nützlichkeit steckt darin, ob ich Informationen über einen Menschen erhalte, die ich auf direktem Weg (durch direkte Fragen) nicht bekomme.
    Wissenschaftlich ist nicht interessant, dass C.G.Jung eine gute Klassifizierung hat, sondern ob die Methode der Fragestellung so ist, dass es nahezu unmöglich ist, den Test zu manipulieren (wenn man nicht die Hintergründe genau kennt, dann geht es immer). Und das schien mir bei den gestellten Fragen tatsächlich SEHR schwierig. Die Begründung dafür finde ich triftig, geht aber zu weit für eine Darstellung hier.
    Den Blog-Eintrag lehne ich deshalb ab, da er mir ebenso adhoc beliebig Dinge in Frage stellt und beliebig neu definiert, wie er das der anderen Seit vorwirft.
    Ich finde z.B., dass Sensing und Intuition gar nichts mit Offenheit zu tun hat und sogar sehr verschieden bei vielen ausgeprägt ist.
    Wie gesagt ist es wichtig, welche Vorhersagen und Verhaltensmuster im täglichen Leben damit einhergehen dann kann ich die Ergebnisse in der realen Welt positiv nutzen.

  7. Lars Lars sagt:

    Hallo Benno,

    Ob die Eigenschaften “richtig” oder “falsch” sind, ob es ein altes oder neues Konzept ist usw. spielt überhaupt keine Rolle.
    Doch. Denn entscheidend ist bei Persönlichkeitstests – abgesehen vom Unterhaltungsfaktor – ob es die gemessenen Eigenschaften tatsächlich gibt, also ob er „valide“ ist. Dazu gibt es wissenschaftliche Studien, z.B. wenn eine Eigenschaft u.a. den Ordnungsdrang misst, ist die Person wirklich ordentlich? Hier hat der MBTI in allen Studien versagt, seine Testergebnisse und das dahinterliegende System haben sich als nicht sehr valide herausgestellt – wenn auch nicht komplett unnütz – und sagen nur wenig über das echte Verhalten von Menschen aus. Das hier so eine hohe Diskrepanz zwischen persönlichem Eindruck und wissenschaftlicher Überprüfung liegt, hat den Grund das wir gerne alles interpretieren und zurechtbiegen, während für die Wissenschaft nur die Fakten zählen.

    Den Blog-Eintrag lehne ich deshalb ab, da er mir ebenso adhoc beliebig Dinge in Frage stellt und beliebig neu definiert, wie er das der anderen Seit vorwirft.
    Was meinst du damit? Was davon ist beliebig? Ich habe zu allen Eigenschaften argumentiert was die Probleme sind. Das ist nicht meine persönliche Meinung, sondern ich beziehe mich bei der gesamten Argumentation auf Fakten in Form von wissenschaftlichen Studien, die unten im Artikel zitiert sind. Alle die von mir beschriebenden Vergleiche sind in Form des wissenschaftlichen Big Five Modells belegt. Die zitierten Studien sind nur eine kleine Auswahl, denn zu den Big Five – mit denen sich jeder Persönlichkeitstest messen muss, da sie der wissenschaftliche Gold Standard sind (und kein kommerzieller Test) – gibt es wortwörtlich zigtausende Studien, die deren Validität, also die Praxistauglichkeit bestätigen. Wenn du den Beitrag „ablehnst“ liegt das daran, dass dir sein Inhalt nicht gefällt, denn an den Fakten ist nichts zu ändern.

    Ich finde z.B., dass Sensing und Intuition gar nichts mit Offenheit zu tun hat und sogar sehr verschieden bei vielen ausgeprägt ist. Wie gesagt ist es wichtig, welche Vorhersagen und Verhaltensmuster im täglichen Leben damit einhergehen dann kann ich die Ergebnisse in der realen Welt positiv nutzen.
    Das ist deine Meinung, denn bei MBTI und Co. ist alles sehr subjektiv interpretier und verschiebbar. Das macht es auf den ersten Blick anwendbarer fürs reale Leben, weil man sich alles zurechtbiegen kann. In Wirklichkeit stimmt vieles davon aber einfach nicht wenn man den knallharten Realitätscheck macht wie es wissenschaftliche Studien machen.

    Ich bezweifle nicht, dass du dich und andere in den MBTI Beschreibungen wiederfindest. Dazu sind sie gemacht. So sind sie formuliert: das man sich gerne und leicht darin erkennen kann. Aber vieles darin ist dennoch falsch und zurechtgebogen. In der Psychologie spricht man vom Barnum-Effekt: wir erkenen uns ins solchen Beschreibungen wieder, weil sie positiv formuliert sind, vieles davon auf die meisten Menschen zutrifft und vieles nur vage oder interpretierbar ist. Da ignorieren wir – bewusst oder unbewusst – die Dinge, die eigentlich nicht stimmen.

    Schöne Grüße
    Lars

  8. Aïda sagt:

    Hallo Lars

    Ich bin gerade soeben auf Deinen Blog gestossen und habe ein paar Einträge gelesen und finde „Hurra! Endlich ein wissenschaftlich orientierter Psycho-Blog!“

    Betr. MBTI und Kommentare oben: Es geht gerne vergessen, wann und wozu dieser oder überhaupt ein Test gemacht werden soll. Ich bin Fachpsychologin für Laufbahn- und Personalpsychologie (so heisst das hier), d.h. ich berate Individuen und HR-Leute betreffend Laufbahn etc. Einen MBTI würde ich bei Abklärungen von Persönlichkeitsfaktoren nicht zur Anwendung empfehlen und auch selber nicht anwenden, aus genau den Gründen, die Du nennst: veraltet, psychologisches darunterliegendes Konzept nicht hinreichend geprüft, keine Aktualisierung etc. Nichtsdestotrotz stimmt Deine Bemerkung, dass mit Test-Zertifiziererei viel Geld gemacht wird und gemacht werden kann, v.a. meine Amerikanischen oder Britischen Kunden sind hier dazu zu zählen (der MBTI wird sogar an Britischen Internaten als Test eingesetzt, wenn es um Studienwahl geht!). Sie investieren viel Geld und Zeit in die Zertifizierung ausgewählter HR-Mitarbeitenden, die dann den Test in der Rekrutierung einsetzen sollen. Eine meiner häufigsten Beobachtungen ist hierbei, dass zu Grunde liegende Konstrukte gar nicht interessieren, sondern (möglichst einfache) Anwendbarkeit und die viel gepriesene externe Validität – man sich also selbst in den Resultaten wiedererkennen soll. Ich halte dann immer dagegen, dass sich Menschen auch in Sternzeichen-Beschreibungen wieder erkennen, nur dass es sich da um 12 Typen handelt. Von Trennschärfe und Unabhängigkeit redet dabei kein Mensch.

    Ich denke grundsätzlich, dass zu wenig darauf hingewiesen wird – und ich finde, man kann hier nicht genug darauf hinweisen – wann denn nun ein Test überhaupt eingesetzt werden soll und wann nicht und welche Fragen man damit beantwortet haben will. Viel einfacher ist es, eigene Mitarbeitende in teuren Schulungen zertifizieren zu lassen und dann damit im Sinne eines angeblichen Employer Brandings sagen zu können „Schaut, wir machen sogar Tests in der Rekrutierung“ oder „Wir investieren in unsere Mitarbeiter“. Und dann lassen sich auch die GF von kleineren Buden finden, die sicherere Anstellungsentscheide machen wollen und dann einen Insight Discovery kaufen. Staune auch, dass es Leute gibt, die Tests „umgehen“ wollen…

    Ich werd jetzt mal weiter lesen – danke für Dein Engagement!

    Lieber Gruss
    Aïda

  9. Lars Lars sagt:

    Hallo Aida,

    Danke für das Lob und freut mich, dass dir mein Blog gefällt.

    Ja, im Personalbereich geht es meist leider nur darum, gut Geld mit Zertifizierungen zu machen, und ein Produkt zu haben, dass mit Buzzwords glänzen kann und womit man es jedem Kunden recht machen kann. Ob das einen wissenschaftlichen Hintergrund hat, für den gewünschten Zweck überhaupt geeignet ist oder echten Mehrwert bietet über ein „Wow das stimmt!“ hinaus, interessiert da leider kaum jemanden. Deswegen können sich fragwürdige Anbieter wie Insights und Disg auch bis heute am Markt halten.

    Schöne Grüße
    Lars

  10. Martin Schulze sagt:

    Unsere Kinder werden übrigens auch heute noch mit Schulnoten von 1 bis 6 bewertet, obwohl schon seit mindestens 50 Jahren erwiesen ist, dass die dem Kind nicht gerecht werden. Dennoch hat das Zeugnis in seiner Gesamtheit aller Noten und Nebenaussagen eine Aussagekraft bei gleichzeitiger Handhabbarkeit und genau deshalb gibt es auch heute immer noch Noten.

    Ähnlich ist das mMn mit Big Five versus MBTI: Mit den fünf einzelnen Prozentwerten können vielleicht ausgebildete Psycholog*innen etwas anfangen, aber nicht Normalsterbliche, zu denen auch Personaler gehören. Mit etwas Übung hat man zu jedem der 16 MBTI Typen eine konkrete Vorstellung über wesentliche Eigenschaften und das passt gut genug. Wenn ich einen Software-Entwickler suche und der Bewerber INTP-Typ ist, dann würde ich mir den jedenfalls genauer anschauen. Bei den Big5 fehlt also ein Mapping zu Typen. Die Menschen wollen Schubladen. Weil sie das Leben einfacher machen. Jeder von uns hat seine Schubladen. Einfach schon deshalb, weil wir nicht die Zeit haben, alles umfassend und fair abwägend zu beurteilen. Die meisten Urteile sind Vorurteile. So what

  11. Lars Lars sagt:

    Hallo Martin,

    hier auf Typentest findest du ein Mapping der Big Five auf Typen 😉 Einige andere machen das mittlerweile auch, siehe die vorherigen Artikel zu Jordan Petersons Test.

    Bewerber sollten nicht auf Basis von Persönlichkeitstests gefiltert werden. Erst recht nicht auf Basis von unwissenschaftlichen Tests wie dem MBTI, die erwiesener Maßen dazu nicht geeignet sind. Da kann man dann auch gleich Würfel werfen.

    Der Schulnoten Vergleich hinkt, denn soweit mir bekannt haben wir keine bessere Alternative – außer nicht zu benoten (Was übrigens an Montessori Schulen gut funktioniert, und dort schaffen die Schüler auch das Abitur). Bei Persönlichkeitstests haben wir allerdings klar bessere Alternativen wie die Big Five oder z.B. den VIA-IS.

    Schöne Grüße
    Lars

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