Charaktere Schreiben mit dem MBTI

Der MBTI (Myers Briggs Type Indicator) ist ein Persönlichkeitsmodell, welches jedem Menschen einen von 16 Typen zuordnet. Es basiert auf der Typologie von C.G. Jung aus dem Jahr 1921 uns ist dementsprechend heute veraltet und überholt.

In Wissenschaft und Psychologie wird es nicht ernst genommen, da es nicht den Qualitätskriterien von seriösen Persönlichkeitstests und Modellen entspricht. Oder einfach gesagt: Die Aussagen die der MBTI Typenindikator über die Persönlichkeit von Menschen trifft, sind zu großen Teilen falsch, unzuverlässig und unpräzise. Das bedeutet nicht, dass das System völliger Unsinn ist. Teilweise stimmt es, aber zu großen Teilen eben nicht. Das liegt unter anderem daran, dass die zu Grunde liegende Typologie von Jung einfach nicht korrekt ist und noch mehr Fehler macht wie der MBTI. Doch genug des Fachsimpelns. Lassen sich die 16 Typen des MBTI im Rahmen von kreativem Schreiben als Unterstützung zum Bauen von Charakteren nutzen?

Kurze Antwort: Ja, mit Einschränkungen.

Lange Antwort: Zur Anregung wie grundlegende menschliche Verhaltensweisen funktionieren und wie unsere Persönlichkeit aufgebaut ist, liefert der MBTI eine simple Einführung. Er kann gut dazu verwendet werden, Charakteren eine Persönlichkeitsstruktur zu geben, um eine Basis für ihre Eigenheiten zu schaffen.

Allerdings solltest du nicht den Fehler begehen, einen Charakter exakt nach einem MBTI Typen zu bauen oder gar direkt zu kopieren. Sonst rutscht diese Figur in Klischees und wird nichts anderes als eine Karikatur, ein Abziehbild. In der Realität sind wir Menschen nämlich nicht klar ausgeprägte Typen mit klar ausgeprägten Persönlichkeitseigenschaften, sondern 99% von uns liegen irgendwo zwischen einer Kombination aus mehreren Typen. Denn die reale Persönlichkeit ist kein Typ, sondern wird auf einer Skala gemessen. Die geht z.B. von extrem extrovertiertem zu extrem introvertiertem Verhalten. Nur sehr wenige Menschen haben jedoch eine solche extreme Ausprägung. Die meisten – über 50% – liegen ungefähr in der Mitte, also der Balance zwischen zwei gegensätzlichen Eigenschaften. Dementsprechend solltest du die meisten Charaktere so gestalten: Relativ „normal“ und ausgeglichen, was ihre Persönlichkeitseigenschaften angeht, mit maximal ein oder zwei Ausprägungen in Extreme, z.B. hohe Spontaneität und Unordentlichkeit.

Fazit zur Verwendung des MBTI

Das MBTI System mit seinen 16 Typen kann dabei helfen, sich Anregungen zum Erschaffen von Charakteren zu holen. Aber es bildet nicht die reale Persönlichkeit von Menschen ab, sondern eine nur eingeschränkt richtige, mit vielen Fehlern behaftete Erklärung davon. Daher solltest du es definitiv nicht als Leitfaden nutzen, wie ein Charakter sich definitiv Verhalten MUSS, sondern als Inspiration, wie sich ein Charakter verhalten KANN. Wobei es hunderte Variationen im Verhalten gibt, die dieses Modell gar nicht erfasst. Picke dir daher einfach das heraus, was du daran interessant findest und ergänze.

Hier die Links zu meinen alten Profilen der 16 MBTI-Typen:

ENFP – Komiker
ENFJ – Lehrer
INFP – Träumer
INFJ – Psychologe

ENTP – Erfinder
ENTJ – Kommandeur
INTP – Denker
INTJ – Wissenschaftler

ESTP – Macher
ESFP – Entertainer
ISTP– Handwerker
ISFP – Genießer

ESTJ – Direktor
ESFJ – Gastgeber
ISTJ – Inspektor
ISFJ – Fürsorger

Hinweis: Die hier verlinkten Typenprofile nach dem MBTI entsprechen nicht dem aktuellen Stand der Persönlichkeitsforschung und enthalten aus heutiger Sicht Fehler und Unzulänglichkeiten. Sie geben keine korrekte Einschätzung der Persönlichkeit wieder.

Für eine korrekte, zeitgemäße Einschätzung bitte den aktuellen Typentest nutzen.

Dieser Artikel ist Teil einer Reihe über kreatives Schreiben von Charakteren anhand von Persönlichkeitstests. Im nächsten Teil geht es um die Big Five und im vorherigen Teil ging es um das Enneagramm.

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