Das Enneagramm ist ein spirituell angehauchtes Persönlichkeitsmodell, welches alle Menschen in 9 verschiedene Typen und Varianten davon einteilt. Wissenschaftlichen Standards genügt es nicht, und auch in der professionellen Psychologie wird es nicht verwendet. Dennoch genießt es gerade im deutschsprachigen Raum eine hohe Bekanntheit und wird immer wieder als Inspiration zum kreativen Schreiben von fiktiven Charakteren in Geschichten genannt. Doch taugt es dazu, Charaktere zu erschaffen?
Die schnelle Antwort: Jein.
Die lange Antwort:
Realistische, lebensnahe Charaktere lassen sich mit Hilfe des Enneagrammes nicht schreiben, denn das Enneagramm bildet die menschliche Persönlichkeit nicht realistisch und umfassend ab. Siehe dazu den Vergleich zwischen Enneagramm und modernen Persönlichkeitstests.
Für fiktive Charaktere spielt es jedoch keine Rolle, ob man sich von einem Persönlichkeitsmodell inspirieren lässt, welches nach objektiven Standards nicht die tatsächliche Persönlichkeit von Menschen abbildet, sondern ein Wunschmodell davon. Solange man es nur als Inspiration sieht, lassen sich Charaktere und deren Eigenschaften auch wunderbar anhand von Horoskopen oder Tarot-Karten, durch Auswürfeln von Werten wie in einem Rollenspiel oder durch zufälliges Aufschlagen einer Wörterbuchseite erstellen. Denn sie müssen in erster Linie interessant sein, nicht realistisch. Und interessant sind die Beschreibungen im Enneagramm.
Darum: Lasst euch ruhig durch das Enneagramm und dessen Analyse von Persönlichkeit inspirieren. Aber habt nicht den Anspruch, damit einen realistischen, nachvollziehbaren Charakter zu erschaffen, denn dafür ist es nicht geeignet.
Die 9 Enneagramm Typen und ihre jeweilige Hauptmotivation
- Enneagramm Typ 9 – Harmonie und Ruhe.
- Enneagramm Typ 8 – Macht und Kontrolle.
- Enneagramm Typ 7 – Hedonismus.
- Enneagramm Typ 6 – Sicherheit.
- Enneagramm Typ 5 – Fakten und Wissen.
- Enneagramm Typ 4 – Besonders sein.
- Enneagramm Typ 3 – Erfolg!
- Enneagramm Typ 2 – Anderen helfen.
- Enneagramm Typ 1 – Perfektionismus.
Dieser Artikel ist Teil einer Reihe über kreatives Schreiben von Charakteren anhand von Persönlichkeitstests. In den nächsten Teilen geht es um den MBTI und um die Big Five.
