Ambivertiert: in der Balance zwischen Introvertiert und Extrovertiert

„Ambi… was?“


Ambivertiert – manchmal auch zentrovertiert genannt – bezeichnet den Bereich in der Balance zwischen introvertiert und extrovertiert. Diese Persönlichkeitseigenschaft beschreibt Menschen, die weder eindeutig kontaktfreudig und gesellig sind, noch merkbar zurückhaltend oder ruhig. 

Bild: Flickr-User pinksherbet

Ambivertiert = in der Balance

Eine ambivertierte Ausprägung in der Persönlichkeit kommt gar nicht so selten vor, wie man vielleicht denkt. Tatsächlich finden sich sehr viele Menschen in der „goldenen“ Mitte zwischen zwei Eigenschaften wieder. Das ist ganz normal und ich bezeichne es nicht etwa als „unentschlossen“, sondern als „Balance“. Wer sich in der Balance befindet, kann Vorteile und Stärken beider Seiten nutzen, ist ausgeglichen und vielseitig.

Zum Beispiel jemand, der sowohl leicht mit anderen ins Gespräch kommt, als auch gut alleine arbeiten kann. Oder jemand, der gerne und vielleicht auch häufig unter anderen Menschen ist, aber dadurch bald ermüdet und ebenso viel Zeit für sich alleine braucht. Oder, was mir immer wieder Leser schreiben und ich auch von mir persönlich gut kenne: man sieht sich selbst als introvertiert, hat gerne seine Ruhe und Zeit für sich, erzählt nur selten intime Details über sein Leben. Aber unter anderen Menschen ist man relativ gesellig und kontaktfreudig, macht gerne Spaß und redet auch mal viel, übernimmt vielleicht sogar öfter die Führung in einer Gruppe. Daher wird man von anderen als extrovertiert eingeschätzt. Das ist ein klassisches Beispiel für ambivertiertes Verhalten: eine Balance zwischen introvertiert und extrovertiert, das Nutzen beider Seiten in ähnlichem Maß. Was macht ambivertierte Typen aus?

Eigenschaften ambivertierter Menschen:

  • Sind weder sehr kontaktfreudig, noch merkbar zurückhaltend.
  • Sind mal mehr und mal weniger gesellig und gesprächig unter anderen.
  • Haben einen durchschnittlich großen Freundeskreis und weder besonders viele, noch besonders wenige soziale Kontakte.
  • Können ihre Batterien sowohl durch Kontakte mit anderen Menschen, als auch durch ruhigere Aktivitäten aufladen.
  • Brauchen nicht ständig Menschen um sich herum oder Gesprächspartner, aber sind auch nicht gerne allzu lange alleine.
  • Verspüren immer wieder einen gewissen Drang nach Aufregung und Aktivität, aber nicht andauernd.
  • Übernehmen auch gerne mal die Führung, wenn es kein anderer tut.
  • Zeigen positive Emotionen, aber sind dabei nur selten überschwänglich oder besonders enthusiastisch.
  • Erzählen persönliche Dinge über sich, aber keine allzu intimen Details.
  • Sind nur selten schüchtern.
  • Haben keine Probleme damit, neue Bekanntschaften und Freunde zu finden, aber brauchen ein bisschen, bis sie mit fremden Menschen warm werden.

Diese Liste ließe sich noch weiter fortführen, aber ich denke, das Prinzip ist klar: Ambivertierte liegen in der Balance. Dabei müssen ambivertierte Menschen nicht überall genau in der Mitte zwischen introvertiert und extrovertiert sein. Sie können auch in einer Unterkategorie dieser Eigenschaften eine starke und in einer anderen eine schwache Ausprägung haben. Zum Beispiel einen generell starken Drang nach Aufregung und Aktivität verspüren und recht gesellig sein – aber gleichzeitig nur wenige Emotionen zeigen und auch nur ungern die Führung übernehmen. Mehr dazu auch im Typentest Buch.

Beim Typentest Persönlichkeitstest wird – wenig überraschend – jeder Mensch einem Typ zugeordnet. Diese Typen sind Vereinfachungen, um typische Verhaltensweisen schnell und einfach beschreiben zu können. Sie täuschen aber hin und wieder darüber hinweg, dass nicht jeder Mensch klar einem Typen entspricht, sondern viele sich ganz einfach in der Balance befinden. Ambivertierte Typen – und die Balance bei allen Eigenschaften – sind dabei kein streng festgelegter Bereich. Man kann es zwar auch recht eng sehen, und nur den exakten Mittelbereich als Balance definieren. Aber man kann es auch locker nehmen, und alles, dass ungefähr in die Nähe der Mitte fällt, als Balance bzw. ambivertiert einschätzen.

Ich halte es mit der Daumenregel: wer sich nicht klar einer Seite zuordnen kann oder sich mal so und mal so verhält, ist in der Balance, beziehungsweise ambivertiert.

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4 Responses to Ambivertiert: in der Balance zwischen Introvertiert und Extrovertiert

  1. Susanne sagt:

    Wie gut, dass es jetzt ein Wort für mich gibt 🙂 Ich erkenne mich voll wieder.

  2. Winfried Wirzberger sagt:

    Ja, ich erkenne mich in den meisten Punkten ebenfalls wieder. Allerdings gehöre ich wohl zu den seltenen Ambivertierten die in ihrer Jugend schüchtern waren, zumindest nach dieser Beschreibung.

  3. Lars Lars sagt:

    Ist denke ich gar nicht so selten, ging mir in meiner Kindheit und Jugend auch so (sehr schüchtern!) und ich kenne da noch mehr Beispiele im Bekanntenkreis.

  4. Olena sagt:

    Ich kenne so einige Menschen, die sehr gesellig sind und hier und da Leute kennen, aber sehr ruhig und zurückhaltend in ihrem Handeln sind, also introvertiert wirken.

    Wohingegen meine Ambivalenz im Bereich Logisch/Fühlend liegt.

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