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Introvertiert: Erklärung, Beispiele & Tipps für introvertierte Menschen

Introvertiertes Verhalten bedeutet, ruhig und zurückhaltend zu sein, kein ständiges Bedürfnis nach Aufregung und Geselligkeit zu haben - anders als laute und extrovertierte Menschen.

Introvertierte bleiben lieber zu Hause, als ständig auf Partys zu gehen. Sie sind zurückhaltend wenn sie Fremde kennen lernen und zeigen ihre Gedanken und Gefühle nicht so offen. Introvertierte benötigen nicht andauernd Aktivität oder andere Menschen um sich herum, sondern brauchen stattdessen oft Zeit für sich alleine.

Diese Seite beinhaltet eine Übersicht zu Allem, was mit introvertiertem Verhalten zu tun hat:
Introvertiert - Erklärung, Prominente Introvertierte, Stärken, Tipps, Bücher, Wissenschaftliche Erklärung, Was nichts mit Introversion zu tun hat

Introversion testen lässt sich im kurzen Typentest.

Stärken von Introvertierten

Introvertierte haben viele Stärken, die sie von extrovertierten Menschen unterscheiden:

Häufig wird introvertiertes Verhalten als negativ angesehen. Das stimmt jedoch nicht. Denn introvertiert zu sein ist eine genauso normale Charaktereigenschaft wie extrovertiert zu sein.

Buchtipp
Mehr zum Thema Introversion findet sich in meinem Buch Menschenkenntnis - Der große Typentest. Es enthält einen umfangreichen Test, viele Beispiele und Tipps für Introvertierte, sowie Hintergründe zu Introversion und Schüchternheit.



Introvertiert - Erklärung

Introvertierte brauchen mehr Zeit und Raum für sich alleine und benötigen länger, um sich an neue Menschen und Situationen zu gewöhnen.

Sie sind vorsichtig und zurückhaltend im Umgang mit anderen und geben nicht so schnell Persönliches über sich preis. Wie es in ihnen vorgeht und was sie bewegt, teilen sie nur mit wenigen auserwählten Menschen - oder gar nicht. Nach Kontakt mit vielen Menschen sind sie oft ausgelaugt und müssen ihre Batterien in Ruhe wieder aufladen.

Das Gegenteil von introvertiertem Verhalten ist Extrovertiertes: Extrovertierte gehen aus sich heraus, haben gerne und viel Kontakt mit anderen Menschen und gehen von sich aus auf andere zu. Meist haben sie einen hohen Drang nach Aktivität und Aufregung. Sie sind quasi die lauten Menschen, im Gegensatz zu den leisen Introvertierten.

Wir alle verhalten uns mal introvertiert und mal extrovertiert. Manche von uns neigen allerdings mehr zu introvertiertem Verhalten als andere, sind also eher I-Typen. Manche mehr zu extrovertiertem Verhalten, sind also E-Typen. Und manche sind ausgeglichen in der Mitte. Dabei verhält sich jeder mal introvertiert und mal extrovertiert. Entscheidend ist die generelle Neigung zu einer der beiden Seiten und wie stark sie ist. Jeder befindet sich auf einer Skala zwischen diesen beiden Eigenschaften:

I———–--——–|–———--——–E
Introvertiert                Mitte                 Extrovertiert

Egal wie Sie sich verhalten und wo Sie auf der Skala liegen - alles ist in Ordnung. Introvertiert zu sein, ist nichts Schlechtes! Introvertiert bedeutet auch nicht das Gleiche wie schüchtern: Introvertierte sind einfach etwas ruhiger, zurückhaltender und brauchen mehr Zeit für sich allein, um ihre Energie wieder aufzuladen. Schüchterne dagegen haben Probleme beim Kontakt mir anderen Menschen, fühlen sich dabei unwohl und nervös. Mehr zu Schüchternheit

Es gibt in der Bevölkerung Schätzungen zu Folge ein wenig mehr extrovertierte Menschen als Introvertierte. Wir nehmen die Extrovertierten allerdings deutlicher und öfter wahr, da sie lauter sind und mehr auf sich aufmerksam machen als die Introvertierten.

Introversion einschätzen lässt sich unter anderem mit dem kurzen Typentest oder dem wissenschaftlichen Test im Typentest Buch.

Mehr zu den Stärken von Introvertierten findet sich auch in den Blogartikeln Die Macht der Schüchternheit / von Introvertierten und Die Macht von Introvertierten Teil 2.

Prominente Introvertierte

Auch wenn unsere Kultur eher extrovertiert geprägt ist, gibt es dennoch viele erfolgreiche Introvertierte:

z.B. Angela Merkel, Barrack Obama, Steven Spielberg, Claudia Schiffer, Michael Schuhmacher, Steffi Graf, Götz George, Günther Jauch, Michael Bully Herbig, Herbert Grönemeyer, Sting, Freddy Mercury, Joanne K. Rowling, J.R.R. Tolkien, Stephen King, George Lucas, Prinz Charles, Microsoft-Gründer Bill Gates, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, Apple Mitgründer Steve Wozniak, US-Präsident Abraham Lincoln, die Wissenschaftlerin Marie Curie und Albert Einstein. Und noch viele viele mehr. Introvertiert zu sein ist also kein Grund sich zu verstecken.
 

Tipps für Introvertierte

Folgende Tipps sind hilfreich für Introvertierte:

Sollten sich Introvertierte verändern, also extrovertierter werden?

Klare Antwort: Wenn sie oder ihre Mitmenschen das introvertierte Verhalten als Problem empfinden, dann ja. Introvertiertes Verhalten an sich ist allerdings ganz normal, in Ordnung und sollte keinesfalls zwangsweise verändert werden.

Bücher für Introvertierte

Bücher, die sich an Introvertierte richten:

Das erste und bekannteste Buch über Introvertierte ist Still: Die Bedeutung von Introvertierten in einer lauten Welt von Susan Cain (hier ein Video von ihr). Sie plädiert in dieser Übersetzung aus dem amerikanischen für die Bedeutung von stillen, introvertierten Menschen.

Von der deutschen Autorin Sylvia Löken stammt das Buch Leise Menschen - starke Wirkung: Wie Sie Präsenz zeigen und Gehör finden - ebenfalls ein Ratgeber für introvertierte Menschen.

Wissenschaftliche Erklärung für Introversion

Man geht davon aus, dass Persönlichkeitsmerkmale wie introvertiert und extrovertiert größtenteils angeboren bzw. vererbt sind und sich daher im Lauf des Lebens nicht grundlegend verändern. Sie können sich durch die Lebensumstände aber durchaus in die eine oder andere Richtung bewegen, also stärker oder schwächer werden (Studie, wie sich Persönlichkeit im Lauf des Lebens verändert). Entsprechendes Verhalten kann auch antrainiert werden.

Introvertierte haben kein so hohes Bedürfnis nach Aufregung und ständigen Aktivitäten. Sie können sich länger alleine oder in Ruhe beschäftigen. Extrovertierte suchen dagegen aktiv nach stimulierenden Eindrücken von außen: Kontakte, Aufregung und Erlebnisse. Es hat sich z.B. gezeigt, das dass Gehirn von Extrovertierten beim Ansehen von Gesichtern stärker angeregt wird, als das von Introvertierten (Studie und Artikel dazu). Während Extrovertierte also einen starken Antrieb nach sozialen Aktivitäten haben, sind Introvertierte auch alleine und mit wenigen solcher Aktivitäten zufrieden.

Geschichtliches: der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung hat 1921 die Wörter introvertiert und extravertiert (ursprünglich mit "a" geschrieben) populär gemacht. Er definierte introvertiert als die psychische Energie nach innen richtend, auf die eigenen Gedanken, und extrovertiert als die psychische Energie nach außen richtend, auf die Umgebung.

Nach ihm haben der Psychologe Hans Jürgen Eysenck und später die diversen Entwickler des MBTI und der Big Five der Persönlichkeit das Konzept von Introversion und Extraversion stark weiterentwickelt. Es wird bis heute in zahlreichen Studien darüber geforscht, wie sich Intro- und Extraversion auf unser Leben auswirken, siehe dazu z.B. Quellen. Fast alle modernen und auch ältere Persönlichkeitsmodelle verwenden die Konzepte von Introversion und Extraversion direkt oder in abgewandelter Form, von oben erwähnten Big Five und MBTI, über das Reiss Profile, Disg, das Enneagramm bis hin zu einem Berufstest.

Es gibt die Theorie, dass hochbegabte und hochintelligente Menschen besonders häufig introvertiert sind. Allerdings konnte dies bisher nicht wissenschaftlich bestätigt werden. So wie auch einige andere Dinge, die fälschlicherweise Introvertierten zugeordnet werden.

Eine extreme Version von Introversion stellt das Phänomen der japanischen Hikikomori dar - Menschen, die sich komplett von der Außenwelt abschotten.
 

Alles durcheinander bei Introvertierten?

Welche Eigenschaften nicht mit Introversion zusammenhängen:

Das introvertiert nicht automatisch schüchtern bedeutet, wurde bereits oben erklärt. In Büchern, im Internet oder in Zeitschriften liest man in den letzten Jahren oft über introvertiertes Verhalten. Dabei werden häufig alle möglichen Eigenschaften zusammengewürfelt, die nicht wirklich etwas mit Introvertiertheit zu tun haben, z.B. genau, gründlich, verlässlich, intelligent, kreativ oder andere. Natürlich sind viele Introvertierte intelligent, kreativ, gründlich oder verlässlich. Aber sie sind es nicht häufiger, als Extrovertierte es sind.

Denn diese Eigenschaften hängen nicht mit Introversion oder Extraversion zusammen, sondern sind davon unabhängige Persönlichkeitseigenschaften: genau, gründlich und verlässlich basieren z.B. auf geplantem Verhalten bzw. der Gewissenhaftigkeit. Kreativität hängt mit theoretischem denken bzw. der Offenheit für neue Erfahrungen zusammen. Auch Intuition ist etwas anderes. Und ob jemand intelligent ist, ist unabhängig von der restlichen Persönlichkeit und hat nichts mit Intro- oder Extraversion zu tun. Mehr zu den Persönlichkeitseigenschaften im Typentest.

Auch die Merkmale von Hochsensibilität werden häufig mit Introversion verwechselt. Während introvertiert zu sein vornehmlich soziale Zurückhaltung und einen geringeren Aktivitätslevel bezeichnet, steht Hochsensibilität dafür, schneller von äußeren Eindrücken überreizt zu werden und Stimulationen von außen intensiver wahrzunehmen. Beides kann zusammen auftreten - und hat auch einen geringen Zusammenhang -, aber generell handelt es sich um zwei voneinander getrennte Phänomene.

Was durchaus etwas mit Introvertiertheit zu tun hat (aber nicht nur), ist die Introspektion: das bedeutet Selbstbeobachtung, nach innen blicken, eine nachdenkliche Selbstanalyse. Näheres dazu im Blogartikel Introspektion - der Blick nach Innen.

 

  
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