Filmtipp: Die dunkle Begierde von Freud und Jung

Jung und Freud in "Eine dunkle Begierde"Am 10.11. lief das Biografie-Drama „Eine dunkle Begierde“ (im Original „A Dangerous Method“) in den deutschen Kinos an.

UPDATE: Eine dunkle Begierde ist mittlerweile auch auf DVD erhältlich.

Was das mit dem Typentest Persönlichkeitstest zu tun hat, mag sich Mancher nun fragen. Ganz einfach: es geht in dem historischen Film um die beiden Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud und Carl Gustav Jung, die erst befreundet und später verfeindet waren.
Jung hat mit seiner Arbeit über psychologische Typen 1921 die Grundlage geschaffen, auf deren Basis später die Typologie des MBTI Persönlichkeitstests und auch die Sozionik entwickelt wurden, was wiederum teilweise Grundlagen des Typentests sind.
Jung hat damals u.a. die Konzepte von Extrovertiert und Introvertiert entwickelt, die heute fast jedem bekannt sind und auch in der aktuellen Wissenschaft häufig genutzt werden, z.B. bei den Big Five. Auch kontroverse Konzepte wie die mystische Intuition gehen auf ihn zurück.

zurück zum Film:

Ich als Filmfan war überrascht und erfeut, dass Jung als ein Filmthema von Hollywood aufgegriffen wird:

In dem Biografie-Drama geht es um eine russische Patientin von Carl Gustav Jung (Michael Fassbender), nämlich Sabina Spielrein (Keira Knightely), die in die Klink eingeliefert wird, in der Jung als Therapeut arbeitet. Jung therapiert sie nach den damals neuartigen Methoden seines Vorbildes Sigmund Freud (Viggo Mortensen, bekannt aus Herr der Ringe), die u.a. auf Empathie und Interpretationen beruht, und lässt sich schließlich auf eine Affäre mit ihr ein.

Die Figuren im Film basieren allesamt auf realen Vorbildern, so auch die russsiche Patientin Anna Spielberg. Schauspielerisch überzeugt hier am meisten Keira Knigthley in ihrer Rolle der hysterischen, neurotischen Patientin.
Der Film von Regisseur David Cronenberg ist natürlich nicht immer 100% historisch korrekt, aber vermittelt dennoch einen authentischen Eindruck in die Anfänge der Psychoanalyse und ins Leben von Jung. Dabei lernt man zwar nicht unbedingt viel dazu, aber wird gut und anspruchsvoll unterhalten.

Am ehesten vergleichen würde ich den Film mit The Kings Speech – in dem es um den schüchternen britischen Thronfolger geht – vor allem weil die Dialoge die wichtigste Rolle spielen und es auch dort um eine psychologische Analyse geht. Wobei „Eine dunkle Begierde“ ohne Humor auskommt und stattdessen sexuelle Themen aufgreift, schließlich war Sex das Lieblingsthema von Freud.

Fazit: Wer normalerweise nur Actionfilme oder Komödien ansieht, wird mit diesem Drama nicht viel anfangen können. Auch kommt der Film nicht an die großen Emotionen und fabelhaften Darsteller in Kings Speech heran. Aber wer sich für Jung interessiert, dem sei dieser Film wärmstens ans Herz gelegt. Wann bekommt man sonst schon einen Film über Psychoanalytiker?

 

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