Hurra zur Durchschnittlichkeit!

Auf der amerikanischen Seite Shirt Woot bin ich auf dieses amüsante T-Shirt-Motiv gestoßen:

Bell Curve Summiteer von shirt woot!

Es zeigt uns die Bell-Kurve, einen Begriff aus der Statistik zur Normalverteilung. Normalverteilung bedeutet, dass sich bei einer Einschätzung die meisten Menschen im mittleren Bereich befinden, z.B. bei der Körpergröße: die meisten Menschen haben eine ungefähr durchschnittliche Größe, die in einem gewissen Bereich schwankt. Sehr große oder sehr kleine Menschen kommen wesentlich seltener vor  – und zwar umso seltener, desto weiter sie vom Durchschnitt – also von der Norm – abweichen.

Normale Persönlichkeit und Balance

Auch bei Persönlichkeitseigenschaften gilt diese Normalverteilung: nur die wenigsten Menschen sind z.B. extrem extrovertiert oder extrem introvertiert, sondern die meisten haben eine leichte oder deutliche Ausprägung zu einer Seite, und manche liegen auch genau in der Mitte in der Balance (siehe dazu auch der Artikel Gibt es Typen?). Dies gilt für den Typentest Persönlichkeitstest genauso wie für alle anderen Persönlichkeitsmodelle, wie z.B. die Big Five.

Obwohl viele von uns nahe der Mitte von zwei gegenüberliegenden Persönlichkeitseigenschaften landen (und einige auch exakt in der Mitte), ordnen wir uns gerne klar einer Seite zu. Zwar kann man z.B. den Mittelbereich zwischen extrovertiert und introvertiert auch ambivertiert nennen, aber es erscheint spannender, sich einer  Seite deutlich zuzuordnen. Das gleiche Phänomen kann man bei politischen Parteien beobachten, bei Fußballvereinen, Musikinteressen, usw.. Wir gehören nunmal gerne irgendwo dazu. Viele halten den Durchschnitt daher für mittelmäßig und langweilig. Aber zumindest bei Persönlichkeitseigenschaften stimmt das gar nicht. Denn in der Mitte zwischen zwei Eigenschaften zu liegen, bedeutet in der Balance zu sein. Beide Seiten ausgewogen nutzen zu können und bei Bedarf auf Stärken von beiden Seiten zugreifen zu können (oder genau die Schwächen von beiden Seiten zu haben, aber das wollen wir mal nicht hoffen).

Ein Beispiel, bei dem es keine Normalverteilung gibt, ist z.B. das Geschlecht: dort verteilt sich der Großteil aller Menschen auf zwei gegenüberliegende Seiten. Menschen in der Mitte, die Eigenschaften von beiden Geschlechtern haben, gibt es natürlich auch, allerdings nur sehr selten.
Bei Persönlichkeitsstörungen verhält es sich ebenfalls anders: Menschen die unter einer solchen Störung leiden, haben meist extreme Ausprägungen bestimmter Persönlichkeitseigenschaften, z.B. von Neurotizismus/emotionaler Empfindlichkeit.

Ein Hoch also auf die Durchschnittlichkeit, die bei der Persönlichkeit überhaupt nicht so mittelmäßig oder langweilig ist, wie oft gedacht wird. Denn sie ermöglicht die Balance zwischen zwei Seiten. Auf dieses Thema werde ich auch im kommenden Typentest-Buch näher eingehen.

PS: die Normalverteilung ist ein universelles Prinzip und gilt bei allen(!)  Persönlichkeitstests, also auch bei MBTI, Reiss Profile, DisgBerufstests, etc.

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