Trolls just want to have fun – über die Persönlichkeit von Internet-Trollen

Eine aktuelle Studie zeigt, dass hinter übermäßig negativem Verhalten im Internet – so gennantem trolling – häufig purer Sadismus steckt.

LOL – So ein Unsinn! ich weiß es viel besser!!!!1111

Jeder der im Internet unterwegs ist, kennt sie: Menschen, die unter Youtube-Videos, unter Artikel oder in Foren provozierende Kommentare hinterlassen. Sie wollen andere täuschen, in dem sie Lügen oder Fakes verbreiten; zerstören, indem sie beleidigend über die kommentierten Inhalte oder deren Ersteller herziehen; oder einfach nur die Kommunikation oder das Spiel zwischen anderen stören. Man nennt sie im Netzjargon Trolle, denn ihre Kommentare enthalten nicht etwa konstruktive Kritik, sondern dienen allein dem Zweck, Aufzuregen, zu Beleidigen, zu Provozieren und Anzuecken. Sie nutzen die Anonymität des Internets, um andere mit destruktiven Kommentaren zu ärgern. Dabei wirken sie oft wie kleine Kinder, die um jeden Preis die Aufmerksamkeit anderer erregen wollen. Es gibt sie überall: vom großen Onlinemagazin, über Facebook und Onlinespiele bis hin zu Blogs und Foren. Die Betreiber von Youtube hat der schreckliche Umgangston der Menschen in den Kommentarbereichen sogar dazu gebracht, dass dort nur noch mit dem (vermeintlich) echten Klarnamen gepostet werden kann. Geholfen hat es jedoch nichts.

Symbolbild für Trolle: das „Trollface“

Nun hat eine aktuelle Studie (Link) mit dem Titel „Trolls just want to have fun“ die Persönlichkeit von eben diesen Internet-Trollen untersucht, indem die Teilnehmer zu ihrer Persönlichkeit und zu ihrem Kommentarverhalten befragt wurden. Dabei wurden deutliche Zusammenhänge zwischen der Freude am trollen und der „Dunklen Tetrade“ festgestellt. Die dunkle Tetrade bezeichnet vier negative Persönlichkeitseigenschaften: Machiavellismus, Narzissmus, Psychopathie und Sadismus. Drei davon zeigten Übereinstimmungen mit der Persönlichkeit der Trolle:

  • Machiavellismus: Manipulatives, kalkulierendes Verhalten. Machiavellisten können sich zwar empathisch in andere Menschen hineinversetzen, aber sie nutzen dies, um ihre eigenen Ziele zu erreichen, und nicht, um anderen zu helfen.
  • Psychopathie: Psychopathen verhalten sich rücksichtslos anderen Menschen gegenüber und zeigen kein Mitgefühl. Entscheidend ist, dass sie keine Konsequenzen ihrer Taten fürchten. Eine abgeschwächte Version davon ist die dissoziale Persönlichkeitsstörung.
  • Sadismus: Sadisten empfinden Befriedigung dadurch, andere Menschen zu demütigen, ihnen Schmerzen zu bereiten oder ihnen anderweitig zu Schaden.

Narzissmus – starke Selbstverliebtheit und Eitelkeit – hatte dagegen keine Überschneidungen mit dem Troll-Verhalten. Narzisstische Menschen neigten sogar eher weniger dazu, als andere. Eine zusätzliche Analyse der Big Five Persönlichkeitseigenschaften der Teilnehmer ergab, dass diejenigen, die zum trollen neigten, verstärkt extrovertiert waren und eine geringe Verträglichkeit aufwiesen. Letzteres entspricht hartem Interagieren im Typentest Persönlichkeitstest. Die deutlichsten Zusammenhänge waren aber bei einer Eigenschaft: dem Sadismus. Offenbar genießen es die Trolle, andere Menschen durch ihre Taten leiden zu lassen bzw. leiden zu sehen, und sind oft sogar extra aus diesem Grund vermehrt im Internet unterwegs. Zitat aus der Studie:

„Sadisten wollen einfach nur Spaß haben … und das Internet ist ihr Spielplatz. … für Menschen mit einer sadistischen Persönlichkeit ist das ideale Ich vielleicht ein Bösewicht des Chaos und der Zerstörung – der Online-Schwindler den wir fürchten, beneiden, und lieben zu hassen: der Cyber-Troll.

Die Lösung: Nicht füttern!

Viele Trolle machen nur Spaß und können manchmal sogar mit außerordentlicher Kreativität punkten, zum Beispiel beim Klassiker des Photoshop Trolling, wenn in einem Forum um die Bearbeitung eines Bildes gebeten wird, aber der User etwas ganz anderes bekommt, als dass, worum er gebeten hatte (hier ein paar amüsante Beispiele). Sadistischen Trollen geht es allerdings hauptsächlich um beleidigendes, destruktives oder störendes Verhalten. Da hilft nur eines: Ignorieren und sich nicht darauf einlassen. Bloß nicht ernsthaft darauf antworten und sich aufregen. Auch Drohungen auszusprechen ist zwecklos, das heizt den Troll nur weiter an. Diese Menschen wollen nichts anderes, als andere hinters Licht zu führen, zu verärgern und ihr Leid zu spüren. Das sollte man ihnen nicht gönnen. Daher: Nicht füttern! – Don’t feed the Troll!
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