Laut einer in Deutschland und den USA durchgeführten Studie* sagt das Facebook-Profil einiges über die Persönlichkeit seines Besitzers aus.
Die insgesamt 236 Studienteilnehmer füllten zuerst einen Big Five Persönlichkeitstest aus. Zusätzlich wurden einige von ihnen auch noch von Freunden mit Hilfe des gleichen Persönlichkeitstests eingeschätzt.
Danach wurden eben diese 236 Studienteilnehmer von Studenten eingeschätzt, und zwar rein anhand ihrer Facebook-Profile (die Teilnehmer aus den USA) und ihrer StudiVZ Profile (in Deutschland). Bewertet wurde das gesamte Profil, also Bilder, Kommentare, Aktivitäten, Likes, etc. Die Ergebnisse waren dabei in beiden Ländern und bei beiden Plattformen übereinstimmend.
Was das Facebook Profil aussagt
Die Persönlichkeitseigenschaften Extraversion (Introvertiert–Extrovertiert im Typentest Persönlichkeitstest) und Offenheit für neue Erfahrungen (Praktisch-Theoretisch) konnten mit recht guten Ergebnissen anhand des Facebook-Profils eingeschätzt werden. Natürlich entsprachen die Bewertungen nicht genau den realen Ergebnissen des Persönlichkeitstests, aber bei diesen beiden Eigenschaften ließen sich aus den Profilen deutliche Tendenzen ablesen.
Mit geringerer Trefferquote konnten Verträglichkeit (Hart-Kooperativ) und Gewissenhaftigkeit (Spontan-Geplant) anhand des Profils eingeschätzt werden. Zwar lag die Quote deutlich über der Zufallswahrscheinlichkeit, aber hier gab das Profil meist nur geringen Aufschluss.
Kaum nennenswerte Zusammenänge gab es bei der Einschätzung von Neurotizismus, also emotionaler Instabilität bzw. Empfindlichkeit. Darüber lieferten die Profile keinen Aufschluss. Allerdings hat man auch in anderen Studien schon festgestellt, dass sich Neurotizismus meist nur einschätzen lässt, wenn man die betreffende Person persönlich kennt.
Interessanterweise wurde in der Studie zudem festgestellt, dass sich die Meisten nicht versuchen auf Facebook und Co. idealisierter darzustellen, als sie in Wirklichkeit sind. Zwar stellen sich manche Menschen dort besonders stark zur Schau, aber diese Personen sind auch im echten Leben eitel und narzisstisch veranlagt.
Unser Facebook-Profil sagt also einiges – wenn auch bei weitem nicht alles – über uns aus.
Ich wette, würde man eine ähnliche Studie anhand der früher üblichen Poesiealben-Einträge machen, würde es ähnliche Ergebnisse geben.
Ok, vielleicht nicht ganz so gute Ergebnisse. Immerhin ist über Facebook wesentlich mehr über jemanden zu erfahren, als in einem Poesiealbum. Ein Grund mehr, vorsichtig mit seinen Daten umzugehen.
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*Quellen: Facebook profiles reflect actual personality, not self-idealization.; Mitja D Back et al, 2010 (Pdf) Studie gefunden bei Alltagsforschung.de