Qualität über Quantität: Facebook und Beziehungen

Eine App ermöglicht, sich auf Facebook mehr auf Inhalte zu konzentrieren, anstatt auf Oberflächlichkeiten.

Möglichst viele  Likes

Mal ehrlich: wer hat sich nicht schon gefreut, dass ein eigenes Bild oder ein Kommentar auf Facebook mit vielen Likes gekennzeichnet wurde, oder hat sich noch nicht gefragt warum diese oder jene Person so viele Freunde in dem sozialen Netzwerk hat? Für manche Menschen ist die Anzahl der Likes und Freunde in Facebook gar eine Art Highscore, den es steht’s aufs Neue zu toppen gilt. Besonders extrem ist dies bei Menschen mit hohem Narzissmus, also Selbstverliebtheit, die in Einzelfällen sogar so krass sein kann, dass sie als Persönlichkeitsstörung gilt. Dies bedeutet dann für die Betroffenen, ständig von Selbstzweifeln geplagt zu sein, aber in der Suche nach Bestätigung dennoch sehr selbstbewusst aufzutreten und kaum Empathie für andere Menschen zu zeigen. Doch auch ohne diese Neigungen lassen wir uns unbewusst durch Zahlenangaben beeinflussen. Etwas mit sehr vielen Likes muss automatisch besser sein als etwas mit wenig Likes. Ein Youtube-Video mit einer Million Aufrufen muss besser sein als eines mit 500 Aufrufen. Viele Freunde ist besser als wenige Freunde.

Falsch! Wie wir aus der Forschung zum Thema Einsamkeit wissen, ist nicht die Anzahl der Beziehungen und Freunde entscheidend, sondern die Qualität. Auch wenn man ständig Menschen um sich hat, egal ob auf Facebook oder im realen Leben, kann man sich einsam fühlen, wenn diese Beziehungen nicht die Tiefe erreichen, die man von ihnen gerne hätte. Daher sind Introvertierte nicht automatisch einsamer als Extrovertierte, nur weil sie weniger soziale Kontakte haben, beziehungsweise nicht so aktiv danach suchen. Denn die Qualität der Kontakte die wir haben, ist entscheidend, nicht die Quantität.

Einem ähnlichen Prinzip folgt eine kostenlose Facebook App namens Demetricator, welche alle Zahlenangaben aus Facebook entfernt: Anzahl der Likes, Anzahl der Freunde, Anzahl der Nachrichten, Kommentare, etc. Es geht nicht mehr um die Masse, sondern nur noch darum, etwas mit anderen zu teilen. Wie vielen etwas gefällt, erfährt man nicht mehr, nur noch ob es überhaupt jemandem gefällt. Das betrifft nicht nur die eigenen Postings, sondern ALLES auf Facebook. Ob Band X 1 Million Fans hat sieht man dann genauso wenig, wie die Anzahl der Likes des süßen Katzenbildes von gestern.

Facebook ohne Zahlenfixierung. Oben die normale Ansicht, unten die mit der Demetricator App.

Ich finde das eine sinnvolle Möglichkeit, um sich von der Sucht nach mehrmehrmehr zu lösen, sich stattdessen auf den Inhalt eines Postings oder Bildes zu konzentrieren und nicht auf die Zahl darunter. Denn entscheidend ist, was wir mit den Kontakten, Kommentaren, Bildern, usw. verbinden. Und das ist keine Zahl, sondern ein Gefühl.
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Studien über Facebook:
# Facebook und Persönlichkeit Teil 2: was Statusupdates über uns verraten
# Wie sich mit Hilfe von Facebook-Profilen die Persönlichkeit einschätzen lässt
# Die Sucht nach Onlinespielen

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