DISG Persönlichkeitstest

Ein Überblick zum DISG-Persönlichkeitstest

DISG steht für „Dominant – Initiativ – Stetig – Gewissenhaft“. Damit kennt man auch schon alle vier Dimensionen dieses recht umstrittenen Persönlichkeitstests. Das DISG Persönlichkeitsmodell wird größtenteils im Business-Bereich eingesetzt, zur Selbsterkenntnis und besseren Kommunikation. Kritiker werfen dem DISG allerdings vor, dass er relativ nichtssagend und direkt mit Astrologie vergleichbar ist.

Ursprung des DISG Tests

Die Grundlage für das DISG Modell wurde 1928 mit der Typologie des US-Psychologen William Moulton Marston gelegt, für die später von John Geier ein Persönlichkeitstest entwickelt wurde. Kostenlose Versionen des DISG Tests gibt es nicht. Da er unter Copyright steht, sind nur kostenpflichtige Tests bei entsprechenden Lizenznehmern oder in einem der zahlreichen Bücher zum DISG möglich. Allerdings kann man sich aufgrund der Einfachheit des Modells von Marston auch grob selbst einschätzen.

Der DISG Test

Beim DISG bzw. der Typologie von Marston gibt es vier Grundtypen: Dominant – Initiativ – Stetig – Gewissenhaft. Daraus ergeben sich verschiedene Kombinationen, je nach Intensität der einzelnen Ausprägungen.

Dominant – Personen die sich und ihre Interessen entschieden durchsetzen und gerne die Führung übernehmen.

Initiativ – Personen die charmant und begeisternd sind und andere motivieren und überzeugen.

Stetig – Personen, die andere unterstützen und dabei geduldig und kooperativ sind.

Gewissenhaft – Personen die mit dem Strom schwimmen und dabei konservativ und perfektionistisch sind.

Die vier Persönlichkeitstypen des DISG Modells sind also sehr simpel und leicht zu merken, aber auch oberflächlich und vage in ihrer Beschreibung. Gerade zwischen Stetig und Gewissenhaft gibt es viele Überschneidungen und keine klar sichtbare Grenze. Dafür kann man auf sehr einfache Weise bestimmte elementare Verhaltensweisen mit Hilfe des DISG charakterisieren.

Kritik am DISG

Wie oben beschrieben, sind die Aussagen des DISG Modells recht vage. Statt den vier DISG-Typen oben könnte man genauso auch andere Typen erstellen, z.B.:

Unabhängig – Personen, die nach ihren eigenen Regeln und Vorstellungen handeln und sich dabei nur schwer von anderen beeinflussen lassen.

Von solchen Beispielen ließen sich noch viele mehr machen. Die vier Persönlichkeitstypen des DISG beschreiben zwar bekannte Verhaltensweisen, aber auch relativ Beliebige. Stattdessen könnte man auch andere Typen mit anderen Verhaltensweisen konstruieren. Warum ausgerechnet die vier DISG-Typen eine besondere Bedeutung haben sollen, ist nicht klar. Es gibt zum DISG zwar einige Studien, jedoch wurden diese nicht alle veröffentlicht und vor allem nicht von unabhängigen Experten überprüft. Das bedeutet, sie wurden allein von den Leuten erstellt, die auch das DISG Modell vermarkten.

Das DISG Modell hat sich seit seiner Erstellung vor mehr als 80 Jahren kaum weiterentwickelt. Es kann mit modernen und vor allem viel umfangreicheren Persönlichkeitstests nicht mithalten, was Aussagekraft und Relevanz angeht. Im Wikipedia-Artikel zum DISG findet sich noch viel schärfere Kritik, auch was die fehlende Seriosität bei der Vermarktung des DISG angeht. Das entscheidende Argument gegen die Seriosität des DISG ist aber folgender Vergleich der DISG-Typen mit bekannten Sternzeichen-Beschreibungen (klicken zum vergrößern):

Die Ähnlichkeiten sind verblüffend. Warum also das DISG verwenden, wenn es kaum aussagekräftiger ist als Sternzeichen? (Über deren – fehlende – Aussagekraft gibt es einige schöne Beispiele im Gastartikel Wie wir uns täuschen lassen)

Vergleichsstudien zwischen dem DISG und anderen Persönlichkeitsmodellen, wie Big Five oder MBTI, auf denen auch der Typentest Persönlichkeitstest beruht, oder dem Reiss Profile, sucht man vergebens. Gerade die Abwesenheit eines Vergleiches des DISG zu den Big Five – dem aktuellen wissenschaftlichen Standard der Persönlichkeitsforschung – spricht gegen eine Relevanz des DISG-Modells. Zwar würden sich einige der Big Five Faktoren grob in Verbindung mit den DISG-Typen bringen lassen, z.B. Extrovertiertes Verhalten zu Dominant und Initiativ, oder hohe Verträglichkeit zu Stetig und geringe Verträglichkeit zu Dominant. Allerdings würden diese Übereinstimmungen aufgrund der vagen Ausrichtung der DISG Typen gleichzeitig auch recht widersprüchlich und undeutlich ausfallen.

Fazit zum DISG

Das DISG ist eine nette Spielerei und sehr leicht verständlich. Es mag ganz nützlich sein, was die Darstellung und das Verständnis von bestimmten Verhaltensweisen angeht. Ein wissenschaftlich anerkannter, auch heute noch relevanter Persönlichkeitstest ist es allerdings nicht: dazu sind die Aussagen des DISG zu vage, oberflächlich und beliebig.

Alternativen:
eine kostenfreie Persönlichkeitsanalyse findet sich beim Typentest Persönlichkeitstest

Ähnliche Themen:
Berufstest, Reiss Profile, Gallup StrengthsFinder, Persönlichkeitstests im Beruf, Chakterstärken-Test VIA-IS, FIRNI

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9 Responses to DISG Persönlichkeitstest

  1. Gabriel sagt:

    Ich bezweifele stark dass die Psyche der Menschheit in vier unterschiedliche Charaktere unterschieden werden kann. Dafür ist diese viel zu komplex.

  2. Moritz sagt:

    Ich finde es lächerlich Modelle zu kritisieren und dann im gleichen Atemzug von ExtrOversion zu sprechen. Diese Dimension heißt ExtrAversion… bitte erstmal Hausaufgaben machen

  3. Lars Lars sagt:

    Hallo lieber Moritz,

    natürlich ist das Ursprungswort Extraversion, aber extrovertiert ist nicht nur die gängigere Schreibweise (Google extrovertiert = 370.000 Treffer, extravertiert = 26.000 Treffer), sondern steht auch im Duden neben extravertiert als korrekte Schreibweise.
    Ich persönlich finde das Wort mit o passender zu seinem Gegenstück introvertiert und verwende daher überall auf typentest.de die Variante mit o statt a.

    Schöne Grüße
    Lars

  4. Winfried Wirzberger sagt:

    Nun ja, der Duden erlaubt tatsächlich beide Schreibweisen. Extroversion & Extraversion
    Logischerweise müsste dann allerdings neben Introversion auch Intraversion erlaubt sein; ist aber wohl nicht so.
    Und was sage ich dazu: Die spinnen wohl die Römer! Denn diese Begriffe sind lateinischem Ursprung und da waren die Gestalter des Wortschatzes wohl ein wenig inkonsequent an dieser Stelle. 😉

  5. Peter sagt:

    Scheint mir alles sehr „an den Haaren herbeigezogen“,
    sehr „allgemein“ gehaltene Beurteilungen, viel „heisse Luft“.
    Viel Text, um einen hohen „Wert“ oder auch „Preis“ zu rechtfertigen.
    Folgerung:
    Psychologen, Psychiater, Psychotherapeuten sollten Ihr Studium voll selber bezahlen müssen. So müssten die „Arbeiter“ unter weniger solch zweifelhaft „nützlichen“ Plauderern leiden (deren Studium sie auch noch selber bezahlen).
    Das Ausfüllen des Fragekataloges war extrem ärgerlich, die Fragen waren meist ohne Zusammenhang, aus der Luft gegriffen.
    Das alles ist eben so gut, wie man daran glaubt, Astrologie ist genau so nützlich oder auch nicht. Da hat jemand mit Plaudern von Worthülsen eine Goldgrube gefunden. Für viel Geld kauft man viel Geschwätz mit wenig Sinn.
    Und mein armer Chef muss den Mist noch bezahlen.
    Nur die grössten Kälber wählen ihren Plagegeist selber.

  6. Lars Lars sagt:

    Hallo Peter,

    Psychologen darf man nicht die Schuld an der mangelnden Qualität des Disg geben. Der Disg ist ein rein kommerzielles Produkt, wird in keinem(!) Psychologiestudium gelehrt, in keiner Studie genutzt und in keinem Psychologie-Fachbuch erwähnt, denn er gilt als unwissenschaftlich. Der Disg ist kein Werkzeug der Psychologie sondern ein Produkt der Wirtschaft.

    Schöne Grüße
    Lars

  7. sabine sagt:

    Worüber ärgert ihr euch denn nun wirklich, über eine Theorie, die über Jahrzente weiterentwickelt wurde und auch durch Falsifizierungen Grundlagen für die Entwicklung des Big 5 Modells schaffte? Oder über einen Anbieter, der diese Theorie auf seine Art und Weise vermarketet – denn ihr sprecht immer über DISG und das ist die geschützte Marke von Persolog! Deneben gibt es ganz andere herangehensweisen, die sich der wissenschftlichen DISC-Theorie bedienen und wer fein in Statistik aufgepasst hat und sich mit dem Modell auskennt, kann ja mal ausrechnen, wie viele verschiedene Typen tatsächlich abgebildet werden können, wenn man max. 3 Typen oberhalb der Linie hat und das dann kombiniert mit den Variationen unterhalb der Linie… Wer eng mit Unternehmen zusammenarbeitet, kennt auch deren Feedback zu DISC: pragmatisch, leicht zu verstehen und im Alltag umzusetzen, schafft eine wertschätzende Atmosphäre, da die Stärken der Mitarbeiter in den Vordergrund rücken. Hilft die richtigen Aufgaben zu finden, die den Mitarbeiter motivieren etc. Keine Religion und kein fein getuntes Instrument, das allein über irgend etwas entscheiden sollte – aber viel Informationsgewinn für den richtigen Umgang mit Menschen! Die Tendenz geht ganz klar zu umkomplizierten Instrumenten, die keine Expertenschulung vorsehen und bei deren Output von 50 Seiten keiner mehr weiß was auf Seite 3 stand… Ja, vielleicht Psychologie für den kleinen Mann, aber dadurch verstanden, umsetzbar und gelebt.
    Und ja, es heißt Extraversion! Du sagst ja auch nicht Epodermis. Vielleicht ist das A ja ein guter Hinweis darauf, ob man mit einem Experten spricht oder mit einem „sich berufen fühlenden“ ;o)

  8. Lars Lars sagt:

    Hallo Sabine,

    hier geht es nur um den DISG, nicht um die Grundlage von Marston.

    Aber wenn wir schon dabei sind: Marstons Modell soll Grundlagen für die Big Five geschaffen haben? Das halte ich für entweder sehr weit hergeholt oder schlicht falsch, denn in den Big Five Grundlagenstudien wird Marston nie erwähnt. Wenn du eine solche Behauptung aufstellst, dann zitiere doch bitte wo geschrieben steht, dass dies der Fall ist.
    Die Typologie von Marston ist nach heutigen Maßstäben nicht wissenschaftlich (ich weiß nicht wie es 1928 war). Seine Theorie ist in der akademischen Psychologie nicht anerkannt und spielt in der heutigen Persönlichkeitsforschung keine Rolle, es gibt keine unabhängigen wissenschaftlichen Studien dazu.
    Ja es gibt andere Varianten dieser Theorie, aber zumindest die kommerziell vertriebenen machen im Endeffekt das Gleiche wie der DISG daraus, und sind daher vom wissenschaftlichen Standpunkt her genauso falsch. Das man trotzdem einen persönlichen Erkenntnisgewinn daraus ziehen kann, bestreite ich nicht. Das ist schließlich auch mit Tarot und Astrologie möglich, die 0 wissenschaftliche Basis haben.

    Ja es heißt Extraversion. Stein des Anstoßes war aber nicht dieses Wort, das hier gar nicht steht, sondern das Wort extrovertiert. Sich am A oder O in „extrovertiert“ aufzuhängen ist nichts weiter als Korinthenkackerei, denn das kann jeder machen wie er will, sogar in wissenschaftlichen Studien wird oft die Version mit O verwendet. Wie bereits oben beantwortet, erlaubt der Duden beide Schreibweisen und diejenige mit O ist die um Längen gängigere.

    Schöne Grüße
    Lars

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