Prokrastinierst du noch, oder lebst du schon?

Prokrastination – was ist das?

Prokrastinierst du noch, oder lebst du schon? Bild von epSos.de

Statt zu arbeiten, lieber ein kurzes Schläfchen halten, nur kurz Facebook checken oder mal eben diesen Blogartikel hier lesen. Wer kennt es nicht: eine unangenehme Aufgabe bleibt liegen, weil wir lieber etwas anders machen, das uns weniger anstrengend erscheint.

Ich mach es später…

Die meisten von uns schieben hin und wieder etwas auf die lange Bank, sei es weil man gerade keine Lust darauf hat, der Moment nicht der Richtige ist oder wir uns schlicht und einfach nicht damit beschäftigen wollen. Während für den Großteil der Menschen diese Aufschieberitis nur ein kleines Alltagsproblem ist und maximal der Zahnarztbesuch oder die Steuererklärung um ein paar Monate nach hinten wandern, ist Prokrastination für manch andere Menschen dagegen ein ernsthaftes Problem im Leben.
Da werden dann nicht nur Kleinigkeiten, sondern auch elementar wichtige Dinge konstant verschoben, z.B. ein notwendiger Arztbesuch, ein klärendes Gespräch, die Schuldenrückzahlung oder gar sämtliche Arbeit. Dies passiert bei Prokrastinations-Betroffenen nicht nur ab und zu, sondern regelmäßig und immer wieder. Es wird täglich aufgeschoben und vertagt, so manche ungeliebte Aufgabe jahrelang verschoben oder gar nie erledigt. Dieser Kreislauf der Prokrastination kann nicht einfach durchbrochen werden, denn er hat meist einen von zwei verschiedenen, tiefliegenden Gründen:

Angst vor Versagen, die einen konstanten Druck auslöst (weswegen man es lieber erst gar nicht macht, statt sich die Blöße eines möglichen Scheiterns zu geben).

– Oder die Sucht nach dem Kick, etwas erst im allerletzten Moment zu erledigen. In diesem Fall dienen Druck und Zeitnot als Motivation. Ohne diesen Druck fangen Betroffene erst gar nicht an.

Im Typentest-Persönlichkeitstest spiegelt sich ein Hang zum Aufschieben in den Persönlichkeitseigenschaften Geplant und Spontan wieder: eine hohe Ausprägung im Bereich Spontan steht dafür, sich nicht gern an Pläne, Vorgaben und Ordnung zu halten. Stattdessen lieber locker in den Tag zu leben und etwas auf den letzten Drücker zu erledigen. Spontane Typen haben daher wesentlich häufiger ein Problem mit Prokrastination, als Geplante.
Aber auch geplante Typen kann es treffen. Nämlich dann, wenn sie zum übertriebenen Perfektionismus neigen, über alle Maßen auf Details achten, alles ganz genau richtig machen wollen und daher nie mit ihrer geplanten Aufgabe fertig werden. Eine extreme Version davon zeigt sich in einer zwanghaften Persönlichkeiststörung.
Ebenfalls eine Rolle spielt die Persönlichkeitseigenschaft Neurotizismus/Emotionale Instabilität der Big Five: Menschen mit einer starken Neigung zu Versagensängsten und negativem Selbstbild trauen sich oft nicht, etwas zu machen, aus Angst davor, dass sie es nicht schaffen. Auch dadurch kann die Prokrastination ausgelöst werden.

Wer ernsthaft und stark unter Prokrastination leidet, der sucht sich am Besten professionelle psychologische Hilfe. Ich benutzte hier absichtlich das Wort leiden, da es für Betroffene oft ein lebensbehinderndes Verhalten ist, dass ihnen bei vielen Dingen im Weg steht. Denn Prokrastinieren ist keine reine Studentenkrankheit, als die es oft dargestellt wird. Zwar ist die Quote bei Studenten besonders hoch (die Uni Münster bietet z.B. eine eigene Prokrastinations-Ambulanz an), doch es kann auch jeden anderen Menschen treffen.

Für wen Prokrastination ein Problem im Alltag oder Beruf ist, der findet nun einige praxiserprobte Tipps auf meiner neu gestalteten Seite zum Thema: Prokrastination

Wie es sich für dieses Thema gehört, habe ich die Erstellung der Seite und des dazugehörigen Blogartikels bereits eine Weile vor mir hergeschoben. Das hat zwei Gründe:
Zum einen ist sie recht umfangreich: es gibt eine Erklärung und viele Tipps zum Kampf gegen die Prokrastination, sowie eine Anleitung zum besseren setzen von Prioritäten und einen Buchtipp.
Zum anderen hatte auch ich früher mit Prokrastination zu kämpfen. Nicht nur beim lernen für Prüfungen, sondern auch noch viel später, bei vielen verschiedenen Gelegenheiten, u.a. Arbeit, Haushalt und meiner Seite Typentest.de: ohne häufiges prokrastinieren hätte diese heute noch mehr Themen und Inhalte zu bieten. Dank Aufschieberei findet sich vieles davon bisher nur auf der 2do-Liste wieder. Früher habe ich wichtige, unangenehme Dinge teils Ewigkeiten vor mir hergeschoben – oder gar nie erledigt – und kenne daher die Problematik nur allzu gut.
Glücklicherweise ist prokrastinieren für mich bereits seit vielen Jahren kein ernsthaftes Problem mehr. Ich habe die Aufschieberitis schon lange überwunden und meine Planung und Arbeitseinteilung nun gut im Griff. Ein Grund mehr, etwas Erfahrung und Tipps weiterzugeben an diejenigen, denen die Prokrastination Probleme bereitet:

Prokrastination Erklärung und Tipps

Kommentare und Anregungen gerne unten in den Comments oder per Email an mich.

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