Sarkasmus fördert Kreativität

Na super, schon wieder eine psychologische Studie über Kreativität, davon gibt es ja noch nicht genug!

Sarkasmus bezeichnet eine Form des Verspottens, bei der oft in ironischer Form die Bedeutung der Aussage umgedreht wird, wie z.B. in der obigen Aussage.

In einer aktuellen Studie aus dem Jahr 2015 wurden die Teilnehmer gebeten, Gespräche mit drei verschiedenen Grundeinstellungen zu führen: neutral, ernst, oder sarkastisch. Die Teilnehmer mit sarkastischen Gesprächen zeigten danach bei kreativen Aufgabestellungen höhere Kreativität. Und zwar sowohl die Person welche die sarkastischen Aussagen tätigte, als auch die, welche sie sich anhörte.

Doch warum steigert Sarkasmus Kreativität? Um eine sarkastische Bemerkung zu formulieren, ist abstraktes Denken notwendig. Ist die Bemerkung zudem ironisch, muss diese Ironie erkannt und die wörtliche Bedeutung von der umgekehrten, tatsächlichen Bedeutung getrennt werden. Das regt unser abstraktes und damit auch kreatives Denken an. Menschen mit Schwierigkeiten darin, soziale und zwischenmenschliche Hinweise zu erkennen, z.B. aufgrund von Autismus, fällt es sehr schwer, sarkastische oder ironische Bemerkungen als solche zu verstehen, da sie nur die wörtliche Bedeutung sehen.

Doch Vorsicht: es wurde ebenfalls festgestellt – darauf wäre ohne die Studie sicher keiner gekommen – das Sarkasmus in Gesprächen Konflikte auslöst. Ausnahme: wenn sich die Gesprächspartner gut kennen und einander Vertrauen, entstehen durch sarkastische Bemerkungen in der Regel keine Konflikte, weil beide wissen, was sie davon zu halten haben.

Fazit: Sarkasmus kann zur Anregung der Kreativität genutzt werden, sollte aber aufgrund seines Konfliktpotenziales mit Bedacht genutzt werden.
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Quelle:
Huang, L., Gino, F., & Galinsky, A. D. (2015). The highest form of intelligence: Sarcasm increases creativity for both expressers and recipients. Organizational Behavior and Human Decision Processes.

Bild von Ian McKellar

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