Mein persönlicher Blick auf das Enneagramm

Schwerer Anfang
Überraschendes Ende

Mein erster Kontakt mit dem Enneagramm war vor knapp 20 Jahren im Simplify your Life Ratgeberbuch von Werner Tiki Küstenmacher. Ein kurzer Test mit dem Hinweis, das Enneagramm als Persönlichkeitsmodell sei weltweit von Ärzten(!) bestätigt. Damals war ich noch jung und wusste es nicht besser, heute nehme ich ihm eine solche Aussage übel. Denn zum einen haben Ärzte überhaupt nichts mit der Erforschung der Persönlichkeit zu tun (das wären nämlich Psychologen und neuerdings auch Neurologen), zum anderen hat, wie ich heute weiß, das Enneagramm weder eine psychologische oder wissenschaftliche Grundlage, noch wurde es jemals in auch nur einer einzigen ernsthaften wissenschaftlichen Studie verwendet. Die Aussage in Herrn Küstenmachers Buch ist somit kompletter Unsinn, vermutlich basierend auf Unwissenheit oder falschen Annahmen des ansonsten sehr von mir geschätzten Autors. Schade.

Ganz unabhängig davon konnte mich damals in keinem der neun Enneagramm Typen richtig wiederfinden, das ganze System erschien mir etwas seltsam und ohne klare Basis oder nachvollziehbaren Aufbau. Viel später bin ich im Rahmen meiner Recherchen zu anderen Persönlichkeitsmodellen immer wieder auf das Enneagramm gestoßen, das ja besonders – bzw. eigentlich nur – in Deutschland eine große Beliebtheit genießt. Das war mir nach wie vor unverständlich, konnte ich doch weder mich noch andere in dessen Typen erkennen. Aber für einige Menschen ist es anscheinend so etwas wie eine kleine Offenbarung. Mir war dies stets schleierhaft, besonders da das Enneagramm ja keine psychologische Grundlage hat wie denn diese Typen nun aufgebaut sind, und jeder Autor sie anders interpretiert. Doch irgendwoher muss diese Faszination ja kommen, warum spricht es manche Menschen so an und andere überhaupt nicht?

Daher habe ich mich jetzt in der Vorweihnachtszeit einige freie Abende hingesetzt und mir die neun Typen des Enneagramm zum ersten Mal genauer angesehen. Wo gibt es Übereinstimmungen mit aktuellen Persönlichkeitsmodellen wie den Big Five – die in der einen oder anderen Variation in nahezu allen wissenschaftlichen Studien im Bereich der Persönlichkeitsforschung eingesetzt werden. Welche Eigenschaften beschreibt das Enneagramm eigentlich, welche nicht und welche Kombinationen. Lässt sich vielleicht gar kein roter Faden in den Beschreibungen der neun Typen finden, da es so viele verschiedene Autoren und Deutungen gibt? Doch, ließ sich. Überraschender Weise – das hatte ich überhaupt nicht erwartet – lassen sich allen neun Typen bestimmte Persönlichkeitseigenschaften zuordnen, teilweise entsprechen sie sogar recht klar bestimmten Kombinationen.

Da ich mir im Laufe meiner Recherchen selbst ein Bild dieser Typen formen musste (es gibt wie gesagt keine einheitlichen Quellen oder klare Basis), sind dabei gleich eigens geschriebene Profile für alle Typen herausgekommen. Diese entsprechen natürlich meiner eigenen Interpretation (geht nicht anders, da so viele verschiedene Quellen), sind dadurch etwas anders wie normalerweise bei diesen Enneagramm-Typen, orientieren sich aber immer am für diese Typen zentralen Thema, z.B. anderen zu Helfen. Auf dieser Basis habe ich mir vorgestellt, wie diese Typen in einer Beschreibung unter Berücksichtigung der modernen Persönlichkeitsforschung klingen würden. Da sind sie:

Im nächsten Artikel geht es darum, mit welchen Persönlichkeitseigenschaften die einzelnen Typen in Verbindung stehen: Das Enneagramm und seine neun Typen im Vergleich mit moderner Persönlichkeitsforschung

Bild von chrismetcalfTV

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One Response to Mein persönlicher Blick auf das Enneagramm

  1. Heini sagt:

    super! hätte ja gedacht das enneagramm ist nur quatsch…

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