Schüchternheit und die Komfortzone, in der wir uns wohl fühlen

Die eigene Komfortzone

Introversion und Schüchternheit bedeuten nicht das Gleiche, auch wenn diese Begriffe oft zusammen genannt werden. Introversion ist ein ganz normaler Charakterzug. Introvertierte Menschen sind zurückhaltend, zeigen ihre Gefühle nicht so deutlich und verbringen gerne Zeit allein.

Schüchternheit ist dagegen keine feste Charaktereigenschaft, sondern ein erlerntes Verhalten, das von Betroffenen als hinderlich und unangenehm empfunden wird. Schüchterne Menschen haben Probleme mit der Kontaktaufnahme zu (fremden) Menschen: Sie sind z. B. nervös, bekommen feuchte Hände, wissen nicht, was sie sagen sollen, oder haben Angst davor, etwas falsch zu machen. Ebenso haben sie Angst, zurückgewiesen zu werden, und sind dadurch gehemmt und unsicher in sozialen Situationen. Meist fällt es ihnen schwer, Kontakte und Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Diese Dinge treffen jedoch nicht zwangsläufig auf Introvertierte zu. Zwar sind Menschen mit starker Introversion häufig auch schüchtern und umgekehrt Schüchterne meist introvertiert. Allerdings gibt es auch schüchterne Extrovertierte, z. B. Menschen, die häufig Kontakt zu anderen haben und suchen, aber dabei unsicher, gehemmt oder nervös sind. Oder Menschen, die zwar sehr viel und ausdauernd reden, sich aber überhaupt nicht trauen, persönliche Themen anzusprechen und andere näher an sich heranzulassen.

Das hängt mit der sogenannten Komfortzone zusammen. Jeder von uns hat eine Komfortzone, also einen Bereich, in dem er sich wohlfühlt. Sie umfasst Dinge, die wir kennen und mögen: Orte (z. B. zu Hause, Arbeitsplatz), Menschen (z. B. Freunde, Partner), Aktivitäten (z. B. Sport, Hobbys), bestimmte Themen, über die wir gerne reden (z. B. Fußball, Filme) usw. Schüchterne Menschen haben Probleme damit, ihre Komfortzone in der Gegenwart anderer Menschen zu verlassen. Wenn sie dies tun, fühlen sie sich unwohl und unsicher. Sie brauchen viel länger, um sich z. B. an fremde Menschen oder Gegebenheiten zu gewöhnen, und sich damit wohl zu fühlen. Außerhalb ihrer Komfortzone zu sein, bedeutet meist Stress für sie. Dennoch ist es notwendig, um die Schüchternheit zu überwinden. Denn Schüchternheit ist nichts Unveränderliches. Viele schüchterne Jugendliche legen ihre Schüchternheit mit dem Erwachsenwerden ab. Aber auch schüchterne Erwachsene können lernen, ihre Angst und Scheu zu verlieren, und das schüchterne Verhalten abtrainieren. Dazu müssen sie Schritt für Schritt ihre Komfortzone erweitern. Konkrete Tipps gegen Schüchternheit finden sich auf der Seite Schüchternheit überwinden.

Merksatz: Introvertiert bedeutet, dass jemand einfach nur zurückhaltend ist, Schüchternheit, dass jemandem der Kontakt mit anderen Menschen schwerfällt. Beides trifft oft zusammen, ist aber bei Weitem nicht immer so.

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2 Responses to Schüchternheit und die Komfortzone, in der wir uns wohl fühlen

  1. Franke sagt:

    Was soll ein introvertierter Mensch tun, wenn er ständig mit Leuten kommuniziert, was negative Emotionen und Schwierigkeiten verursacht? Wie kann man die Schüchternheit überwinden? Können Sie Artikel oder Bücher zu diesem Thema empfehlen? Vielen Dank!

  2. Lars Lars sagt:

    Einfach dem Link im Artikel folgen!

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