Schuldgefühle führen zu stärkerer Empathie

Wie Schuldgefühle positiv wirken

In einer aktuellen Studie wurde untersucht, wie stark eine grundsätzliche Neigung zu Schuld- und Schamgefühlen damit zusammenhängt, die Emotionen in Gesichtern erkennen zu können. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Neigung zu Schamgefühlen zu keinem Unterschied im Erkennen von Emotionen führt, Menschen mit häufigen Schuldgefühlen jedoch Emotionen besser erkennen können. Dies bestätigen auch zahlreiche ältere Studien, die Übereinstimmungen zwischen der Neigung zu Schuldgefühlen und der Fähigkeit zur Empathie gefunden haben.

Empathie bedeutet Einfühlungsvermögen. Sich in die Gefühle und Befindlichkeiten anderer Menschen einzufühlen und mit ihnen mitzufühlen. Dazu gehört auch, die Emotionen seiner Mitmenschen korrekt zu erkennen. Warum können Menschen mit Schuldgefühlen dies besser?

Wahrscheinlich hängt dies damit zusammen, dass Menschen mit Schuldgefühlen sich weniger auf sich selbst konzentrieren, sondern mehr auf ihr Verhalten, dass die Schuldgefühle auslöst. Dadurch achten sie stärker auf die Reaktionen der Menschen in ihrer Umgebung:

„Was kann ich tun, um mein fehlerhaftes Verhalten wieder gut zu machen? Vergeben mir meine Mitmenschen? Bemerken sie mein fehlerhaftes Verhalten? Bemerken sie meine Wiedergutmachung?“

Durch diesen Fokus auf die emotionalen Reaktionen der Umgebung entsteht eine stärkere Empathie. Die Forschung in dieser Richtung zeigt eindrucksvoll, dass auch vermeintlich negative psychologische Effekte – wie eben Schuldgefühle – einen nützlichen Zweck und eine positive Wirkung haben können.
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Andere Phänomene, die als negativ empfunden werden (und nicht immer positive Auswirkungen haben):

Studie:
Shame, guilt, and facial emotion processing: initial evidence for a positive relationship between guilt-proneness and facial emotion recognition ability; 2015; Link
 
Bild von Nate Ndosi

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