Niemand kennt Prokrastination und ewiges Aufschieben besser als Studenten: das Lernen für Prüfungen und das Schreiben von Hausarbeiten wird gerne und oft verschoben. Wer sich dann für diese Versäumnisse selbst schimpft und geißelt, hat es in der Zukunft jedoch noch schwerer, sagt eine Studie. Doch die Lösung ist ganz simpel.
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In einer Studie wurden Studenten vor zwei Prüfungen zu ihrem Prokrastinationsverhalten befragt und ob sie deswegen ein negatives Selbstbild von sich haben oder ob sie sich dafür vergeben. Diejenigen Studenten, die sich für das Prokrastinieren vor der ersten Prüfung vergeben konnten, prokrastinierten in der Vorbereitung auf die zweite Prüfung weniger als diejenigen, die sich nicht dafür vergeben konnten. Denn wer sich selbst fertig macht, weil er prokrastiniert, fördert damit negativen Affekt, also negative Emotionen wie Ärger und Schuldgefühle. Die führen wiederum dazu, das wir eine negative Last mit uns herumtragen und in Zukunft noch mehr oder genauso viel prokrastinieren wie bisher, weil wir nun noch mehr negative Gedanken mit der aufgeschobenen Tätigkeit verbinden. Ein Teufelskreis.
Was wir daraus lernen können
Wer prokrastiniert hat, sollte sich trotz eventuell dadurch entstandener Probleme erst einmal selbst vergeben:
„Prokrastination ist ein ganz normales Phänomen, das fast jeder erlebt. Ich bin deswegen kein schlechter Mensch. Ich habe prokrastiniert, aber das kann passieren und ich vergebe mir dafür. In Zukunft mache ich es besser.“
Selbsterkenntnis ist bekanntermaßen der erste Schritt zur Besserung. Im Falle von Prokrastination sollte der zweite Schritt sein, sich selbst zu vergeben, um belastende negative Gefühle zu verhindern. Der Dritte ist dann optimalerweise, die aufgeschobenen Dinge anzugehen. Zum Beispiel mit den Tipps auf meiner Seite zum Thema Prokrastination.
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Quelle:
I forgive myself, now I can study: How self-forgiveness for procrastinating can reduce future procrastination; Michael J.A. Wohl, Timothy A. Pychyl, Shannon H. Bennett; Link