Mit drei Typen kreativ sein wie Walt Disney

Walt Disneys Kreativitätstechnik der drei Stühle ist eigentlich ein alter Hut und in vielen Varianten bekannt. Aber sie bekommt durch die Typen vom Typentest Persönlichkeitstest einen Twist, der die Persönlichkeit in die Methode mit einbezieht.

Kreative Stühle in Disneyland. Bild von Hector Parayuelos / flickr.com

Kreativität & der Realitäts-Check

Woran eine originelle Idee oder ein innovatives Vorhaben scheitern, ist oft nicht die Idee, sondern die Umsetzung. Das Heimerker-Projekt entpuppt sich plötzlich als viel aufwendiger als erwartet, die neue Software muss doch von einem Spezialisten eingerichtet werden, oder es gibt gar keinen Markt für die tolle Produktidee. Daher empfiehlt es sich, kreative Ideen vor der Umsetzung einem Realitäts-Check zu unterwerfen. Eine sehr einfache Technik dazu basiert auf dem Vorgehen von Walt Disney, dem visionären Erfinder von Mickey Mouse: dabei gilt es, in drei verschiedene Rollen zu schlüpfen, um die Idee auf Machbarkeit zu überprüfen.

Sie können dazu tatsächlich drei verschiedene Stühle aufstellen, denen Sie jeweils eine Rolle zuweisen und diese durchdenken, während Sie auf dem entsprechenden Stuhl sitzen. Es empfiehlt sich auch, gleichzeitig (oder statt der drei Stühle), die jeweiligen Standpunkte auf drei Blättern Papier niederzuschreiben, um eine bessere Übersicht zu haben.

„…tatsächlich gab es drei Walts: den Träumer, den Realisten und den Miesepeter“
Robert B. Dilts

3 Stühle & 3 Typen:

1. Der Träumer
Auf dem ersten Stuhl sitzt der Träumer, dargestellt vom ITKS Träumer im Typentest. Dieser erste Schritt entspricht dem, was man allgemein unter Brainstorming versteht: die Ideen frei fließen lassen. Die entscheidende Persönlichkeitseigenschaft ist hier theoretisches Denken, dass uns offen für alle Arten von kreativen Ideen und neue Lösungen sein lässt, ohne diese zu beurteilen. So gehts:

  • Überlegen Sie ganz frei, was Ihnen zum Thema einfällt. Nichts ist zu abgehoben oder unrealistisch, alles ist erlaubt. Lassen Sie Ihre Fantasie schweifen und machen Sie sich Notizen, wenn es umfangreiche Pläne oder mehrere Ideen sind.
  • Sie können sich entweder ein konkretes Ziel setzen (z.B eine Problemlösung) oder die Gedanken komplett ziellos schweifen lassen (z.B. um ein neues Urlaubsziel zu finden). Hier kommen dann auch die gegensätzlichen Persönlichkeitseigenschaften spontan und geplant ins Spiel, je nachdem ob es eine klare Zielsetzung gibt, oder nicht.
  • Beantworten Sie hier die Frage: wie kann es bestmöglich funktionieren?

2. Der Realist

Auf dem zweiten Stuhl sitzt der Realist, der es ausführt, in unserem Fall der EPKG Gastgeber. Die entscheidenden Eigenschaften sind hier zum einen das praktische Denken (das Gegenteil von Schritt 1), dass einen Bezug zu einfachen Lösungen, und zu uns bekannten und bodenständigen Dingen sucht; so wie das geplante Vorgehen, um Ziele zu setzen und die notwendigen Schritte zur Umsetzung festzulegen. So gehts:

  • Wie lässt es sich in die Tat umsetzen? Was lässt sich als Endziel und was als Zwischenziele festlegen? Machen Sie einen ganz konkreten Schritt-für-Schritt Plan.
  • Was brauchen Sie dafür, wer kann Ihnen dabei helfen? Wird es andere Menschen positiv oder negativ beeinflussen? Wie lässt sich dies zum Vorteil nutzen bzw. vermeiden?
  • Wie viel Arbeit, Geld & Zeit wird benötigt? Verdoppeln oder verdreifachen Sie die veranschlagte Zeit, um eine realistische Einschätzung zu bekommen.

3. Der Kritiker
Auf dem dritten Stuhl sitzt der Kritiker, der es hinterfragt, in unserem Fall der ITHG Wissenschaftler. Die entscheidende Eigenschaft ist hier das harte Interagieren, wodurch der Nutzen in den Vordergrund gerückt, und die Idee kritisch und misstrauisch betrachtet wird. So gehts:

  • Lässt es sich realistisch umsetzen, oder ist es nur eine Träumerei? Gehen Sie nicht zimperlich mit Ihrer Idee um, sondern nehmen Sie sie auseinander: wo liegen mögliche Fehler? Hat es einen praktischen Sinn? Welcher ist das? (und wenn es nur der Spaß an der Umsetzung ist, was ein vollkommen legitimer Grund ist)
  • Wenn andere Menschen daran beteiligt sind: lässt es sich auch gegen Widerstände durchsetzen (hier spielen für Sie dann unter Umständen auch die Eigenschaften introvertiert und extrovertiert eine Rolle)? Wenn ja: wie? Wenn nein: was muss daran verändert werden, damit andere es annehmen oder mitmachen? Hier ist Empathie, also Einfühlungsvermögen, gefragt.
  • Beantworten Sie die Frage: was kann schlimmstmöglich passieren, wenn alles schief geht?

Bonus

Als Bonus lässt sich noch die vierte Rolle der neutralen Person hinzufügen: was würde jemand dazu sagen, der an der ganzen Sache nicht beteiligt ist, für den sie keine Rolle spielt, bzw. für den es keine Rolle spielt, ob es erfolgreich wird, oder nicht?

Mit ein bisschen Erfahrung braucht es auch keine echten Stühle für diese Rollen, sondern die Technik lässt sich einfach im Kopf durchgehen. Entscheidend dabei ist, alle Rollen zu berücksichtigen, und eine Idee oder ein Vorhaben gründlich von allen Seiten abzuklopfen. Wechseln Sie dabei beliebig zwischen den Rollen hin und her und berücksichtigen Sie jede davon, bis Sie zu einem Ergebnis gelangen.

Mehr zu den Hintergründen von Kreativität und wie sich Ideen generieren lassen, findet sich in meinem Buch: Menschenkenntnis – Der große Typentest.

 

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