Enneagramm & Wissenschaft: unvereinbare Gegensätze?

Einige Worte zur Wissenschaftlichkeit des Enneagramm

Das Enneagramm ist ein spirituelles – viele sagen auch esoterisches – Persönlichkeitssystem. Es besteht aus 9 Grundtypen, die miteinander kombiniert werden können. Echte Zwischentypen oder Abweichungen von diesen Typen erlaubt es jedoch keine. Jeder „muss“ in dieses System passen. Auf meiner Unterseite zum Enneagramm, mit einem Vergleich der Typen zu denen im Typentest, schreibe auch ich deutlich, dass es keine wissenschaftlichen Grundlagen hat. Dafür musste ich bereits das eine oder andere Mal Kritik einstecken oder wurde entrüstet darauf angesprochen, was ich mir denn erlaube, dem Enneagramm Esoterik und Unwissenschaftlichkeit anzudichten und das ich keine Ahnung hätte.

Liebe Freunde des Enneagramms: nichts spricht dagegen, dieses System zur Selbsterkenntnis usw. einzusetzen. Aber zu sagen, es hätte wissenschaftliche Grundlagen oder wäre in irgendeiner Weise nachweisbar, ist schlicht falsch. Es gibt keine einzige(!), wissenschaftlichen Kriterien genügende Studie zum Enneagramm. Es wird weder an Universitäten gelehrt noch wird es in akademischen Lehrbüchern über Psychologie oder Persönlichkeit auch mit nur einem Wort erwähnt. Denn für die wissenschaftliche Persönlichkeitsforschung hat dieses System keine Relevanz – und kann aufgrund seiner starren Typen ohne konkret messbare Grundlagen auch gar keine haben. Auch die esoterische Herkunft beruhend auf dem Mystiker Gurdjieff lässt sich schwer bestreiten. Behauptungen, das Enneagramm hätte hunderte oder gar tausende Jahre alte Grundlagen, sind wie so vieles im Enneagramm-Bereich reine Spekulationen, für die niemand Nachweise bringen konnte.

Das heißt nicht, dass das Enneagramm schlecht ist oder keinen Erkenntnisgewinn bringen kann. Selbstverständlich kann es positiv zur persönlichen Entwicklung beitragen. Das zweifle ich nicht an. Allerdings lässt es sich nicht uneingeschränkt auf alle Menschen anwenden. Ihm wissenschaftliche oder nachweisbare Grundlagen anzudichten, gehört ins Land der Märchen. Auch wenn man diese Behauptungen zur angeblichen Wissenschaftlichkeit des Enneagramms vielerorts liest, macht sie das nicht wahrer. Denn wissenschaftlich kann nur das sein, was konkret nachweisbar ist. Und das ist das Enneagramm nicht. Eine sehr sehr ausführliche Analyse des Themas Enneagramm und fehlende Wissenschaftlichkeit bzw. ungestützte Behauptungen rund ums Enneagramm findet sich auf der Webseite von Motivatoren.de:

Zur Wissenschaftlichkeit des Enneagramms

Selbst die „Kurzversion“ davon ist bereits sehr lang und bietet eine Fülle an kritischen Analysen und vor allem Quellenangaben (etwas, das in der sonstigen Enneagramm-Literatur meist komplett fehlt). Jedem, der sich für die Hintergründe und die Szene des Enneagramms interessiert, kann ich diese Seite wärmstens ans Herz legen. Allein schon, weil dort jemand schreibt, der keine finanziellen oder sonstigen Interessen an der Bewerbung des Enneagramms hat, sondern einen neutralen Standpunkt vertritt. Ich schließe mit dem Fazit der dortigen ausführlichen Analyse (wer das nicht glaubt, liest bitte dort):

„Das Enneagramm ist ein wissenschaftlich nicht belegtes und auch nicht belegbares Modell, weil das Konstrukt dogmatisch-esoterisch ist.“

Die 9 Typen des Enneagramms:

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