Das IPIP Persönlichkeitstest – Projekt

Ein Blick auf die Forschung zur Persönlichkeit: das IPIP (International Personality Item Pool) ist ein Projekt vom einem der Wegbereiter der Big Five Persönlichkeits-Theorie, Lewis Goldberg, der selbst bereits dutzende Studien veröffentlicht hat, und ohne den die heutige Persönlichkeitsforschung nicht dort wäre, wo sie ist.

Das IPIP-Projekt ist etwas ganz Besonderes: es geht beim IPIP darum, die internationale Forschung zur Persönlichkeit voranzutreiben und bestehende Modelle, wie z.B. die Big Five, zu verbessern. Es existiert seit 1996, wird seitdem kontinuierlich erweitert, verbessert und hat bereits in mehr als 100 Studien Verwendung gefunden.

Das Besondere am IPIP ist auch, dass sämtliche IPIP-Inhalte kostenlos einsehbar und nutzbar sind. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn z.B. der populärste Big Five Test, der NEO-PI-R, oder auch das Reiss-Profile und der MBTI, sind im Original nur gegen recht hohe Lizenzgebühren erhältlich und damit nicht jedem zugänglich.

Hier kann man auch durchaus die Kritik anbringen, dass gerade Reiss Profile, MBTI und Co., aber auch der NEO-PI-R Big Five Test nicht vorrangig dazu genutzt werden, um Wissen zu verbreiten und Menschen zu helfen, sich besser zu verstehen, sondern eher als kommerzielle Cash-Cow dienen.

Das IPIP dagegen darf frei genutzt werden. Es entspricht der gleichen Philosophie, die ich beim Typentest verfolge, nämlich das grundlegende Inhalte kostenlos zugänglich sind, so dass jeder davon profitieren kann, und dass das System kontinuierlich verbessert wird.

Das IPIP Projekt hat zudem einen hohen wissenschaftlichen Anspruch und stellt im Rahmen dessen z.B. auch neu interpretierte Versionen des NEO-PI-R Big Five Tests oder von Hexaco zur Verfügung.

Leider ist die IPIP-Seite aufgrund ihrer stark wissenschaftlichen Ausrichtung (und auch wegen des vorsintflutlichen Designs) für Laien nicht gerade leicht verständlich oder zugänglich. Denn sie richtet sich zwar auch an wissenschaftlich interessierte Laien, setzt aber einiges an Vorwissen und Kenntnissen über Fachbegriffe voraus. Die Inhalte sind zudem alle nur auf englisch verfügbar, was ein gängiges Problem in diesem Bereich darstellt, und auch einer der Gründe ist, warum ich den deutschsprachigen Persönlichkeitstest von Typentest.de ins Leben gerufen habe.

Allerdings können auch Laien vom IPIP profitieren, denn dank der freien Zugänglichkeit der IPIP-Forschungen, werden Teile davon zukünftig auch im Typentest Verwendung finden, z.B. um den Typentest XL zu verbessern und die Inhalte allgemein fundierter und wissenschaftlicher zu machen.

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5 Responses to Das IPIP Persönlichkeitstest – Projekt

  1. Stimmt. Die Seite wirkt eher „angestaubt“ und macht es nicht gerade übersichtlicher. Trotzdem finde ich es gut, ohne Kosten dieses Thema der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Trend, Persönlichkeitsstudien und deren Test wie „Zauberformeln“ geheim zu halten, um damit enorme Einnahmen zu erzielen, ist wohl leider nicht aufzuhalten und verhindert so für viele den Zugang, die Zusammenhänge zwischen dem eigenen Handeln und Empfinden und deren Reflexion durch die „Außenwelt“ besser zu verstehen.

  2. Lars Lars sagt:

    Hi Marco,

    Ja, dieses geheimhalten wie Zauberformeln trifft es gut. Gerade beim Reiss-Profile ist gefühlt jeder zweite Satz „Kann nur von einem zertifizierten Reiss Master im Auswertungsgespräch richtig erklärt werden“.
    Klar ist so eine professionelle Auswertung sicher hilfreich, aber ein guter Test sollte auch für sich allein stehen und von einem Laien verstanden werden können, und das Reiss-Profile kann das eigentlich auch. Beim MBTI wirds da schon schwieriger, da dessen Aufbau komplizierter ist.

    Das wohl bekannteste Persönlichkeitsmodell in Deutschland ist allerdings nach wie vor das Enneagramm. Ich halte vom Enneagramm nicht viel, aber dessen Bekanntheit beruht mit Sicherheit zum großen Teil auf der kostenfreien Verfügbarkeit.

    Und zum Glück gibt es auch viele lizenfreie Versionen von Big Five Tests.

  3. Auch ich finde den Ansatz sehr gut. Ich benutze den AIST-R (Hogrefe) seit etwa 15 Jahren, den Explorix an Schulen bis vor 5 Jahren. Der „opentest“ auf Basis des IPIP ist mein Favorit seit 2 Jahren. Gerne bezahle ich für die detailierte Auswertung (ca. 5 €), meine Kundinnen und Kunden können auch ohne vertiefendes Fachwissen ihre eigene Auswertung und Interpretation vornehmen. So sollte Wissenschaft sein: transparent und für jeden verständlich!

  4. Lars Lars sagt:

    Hallo Herr Kablitz,

    Danke für den Hinweis. Opentest kannte ich bisher noch nicht, scheint ein sehr gutes Konzept zu sein.

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