Metatraits – Die 2 „Superfaktoren“ über den Big Five

In der Persönlichkeitsforschung ist man sich schon lange einig:

Die Big Five sind aus wissenschaftlicher Sicht die treffendste Beschreibung voneinander unabhängiger, stabiler Charakterzüge bzw. Persönlichkeitsmerkmale des Menschen.

Die Wissenschaftler Digiman (1997) und später DeYoung, Peterson und Kollegen (2002 und folgend) haben aber in diversen Studien festgestellt, das es doch Zusammenhänge zwischen den fünf Faktoren der Big Five gibt. So lassen sich diese fünf Faktoren noch einmal auf einer höheren Ebene zu zwei Supferfaktoren (sogenannte Metatraits) zusammenfassen, die jeweils mehrere Eigenschaften beinhalten und bestimmte Verhaltensmuster und Charakterzüge gebündelt beschreiben:

Flexibilität (Plasticity) und Stabilität (Stability)

  • Flexibilität ist eine Kombination aus hohen Werten in Extroversion und Offenheit für neue Erfahrungen. (Im Typentest extrovertiert/introvertiert und theoretisches Denken)
    Flexibilität bezeichnet eine Offenheit in Gedanken und Verhalten, sowie das aktive suchen nach Neuem und persönlichem Wachstum.
  • Stabilität ist eine Kombination aus hohen Werten in Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit, sowie niedrigen Werten in Emotionaler Instabilität (Neurotizismus). ( Im Typentest kooperatives Interagieren und geplantes Leben)
    Stabilität bezeichnet eine Stabilität des Lebens was private und soziale Dinge angeht, Selbstregulation, sowie eine hohe soziale Verträglichkeit und Anpassung.

Diese Forschungsergebnisse sind durchaus etwas umstritten, wurden aber in zahlreichen Studien bestätigt (siehe unten).

Sind die Big Five also nun veraltet?

Nein. Die „Big Two“ Superfaktoren machen die Big Five keinesfalls überholt oder nutzlos. Denn die Big Five bieten eine weitaus genauere und detailgetreuere Analyse der menschlichen Persönlichkeit als die Big Two.
Allerdings zeigen die Big Two einige interessante Denkanstöße auf und werden sicher die Grundlage für weitere Forschungen sein. Ob sich dadurch auch Erkenntnisse oder Anwendungen für uns Otto-Normal-Bürger ergeben, wird sich zeigen.,

Ähnliches Thema: Das HEXACO-Modell der Persönlichkeit, IPIP, Geschichte der Persönlichkeitstests, Berufstest, Disg Test, Enneagramm, Reiss Profile

Einige der Studien zu den zwei Superfaktoren:
– Markon, K. E., Krueger, R. F., & Watson, D. (2005). Delineating the structure of normal and abnormal personality: An integrative hierarchical approach. Journal of Personality and Social Psychology, 88, 139–157.
– DeYoung, C. G., Peterson, J. B., & Higgins, D. M. (2002). Higher-order factors of the Big Five predict conformity: Are there neuroses of health? Personality and Individual Differences, 33, 533–552. und Folgestudien…
– Digman JM. Higher-order factors of the Big Five. Journal of Personality and Social Psychology. 1997;73:1246–1256.

Dieser Beitrag wurde unter Big Five, Persönlichkeit, Persönlichkeitstest abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

6 Responses to Metatraits – Die 2 „Superfaktoren“ über den Big Five

  1. Martin sagt:

    Hi Lars

    Vielen Dank für diesen neuen Input. Mit den dipolaren Eigenschaften Flexibilität und Stabilität kann ich persönlich besser leben, wie mit der 5. Eigenschaft Neurotizismus. Das hat wie von dir erwähnt so was Wertendes. Könnte auch gut sein, dass diese beiden Metatraits ein unbewusster Versuch sind, der 5. Eigenschaft etwas auf die Beine zu helfen.

    Ich stelle mir es so vor, dass
    1. Extraversion und theoretisches Denken die Flexibilität fördern
    2. Introversion und praktisches Denken die Stabilität fördern
    3. Fühlendes Entscheiden und geplantes Leben die Stabilität fördern
    4. Logisches Entscheiden und spontanes Leben die Flexibilität fördern

    Ich frag mich auch, was z.B. mit introvertierten Typen ist, die theoretisch denken. Hebt sich das so quasi auf?

    Wenn es tatsächlich so ist, dass unser menschliches Sein innerhalb der Typologie auch von Metaebenen beschrieben werden kann, fehlt rein theoretisch noch eine oberste 7. Ebene, nämlich die Mischung aus Flexibilität und Stabilität. Das das Leben ein sehr komplexe Geschichte ist und es je nach Situation besser ist flexibel zu sein oder in einer anderen Situation stabil zu bleiben, beschreibt eine fiktive oberste Ebene (Sein), das Mass an innerem Gleichgewicht, was einer intus hat.

    Typentest ist ja nicht nur eine rein deskriptive Geschichte, sondern fordert mich auf, der zu werden, der ich bin (wohl eine typische ITFS-Aussage). Die Metatraits könnten solche Prozesse beschreiben, die dann letztlich auf der obersten Ebene zu einer Art inneren Mitte führen. Zugegeben, das hat was Spirituelles und doch wäre es ein Fehler, solche Aspekte bei der Beschreibung des menschlichen Seins ausser acht zu lassen 🙂

    Mit lieben Grüssen
    Martin

  2. Lars Lars sagt:

    „Ich frag mich auch, was z.B. mit introvertierten Typen ist, die theoretisch denken. Hebt sich das so quasi auf?“

    Gute Frage.
    Es ist so das laut Statistik bei den Big Two Menschen mit höherer Extroversion tendenziell auch höhere Offenheit für neue Erfahrungen haben, bzw. umgekehrt, diese beiden Charakterzüge also (in Maßen) zusammenhängen.

    Es ist nicht leicht zu sagen wie das dann mit jemandem ist der hohe Introversion und hohe Offenheit hat.
    Da Offenheit und Extroversion eine Aufsplittung des Charakterzuges Flexibilität sind, ist es nicht unbedingt ein Widerspruch wenn jemand in dem einen Wert hoch und im andern niedrig ist. in diesem Fall schöpft er diese Flexibilität eher im Bereich Offenheit aus, aber nicht so im Bereich Extroversion.

    „2. Introversion und praktisches Denken die Stabilität fördern
    4. Logisches Entscheiden und spontanes Leben die Flexibilität fördern“

    Das kann man so nicht sagen. Niedrige Werte in einem Faktor der beiden Big Two bedeuten nicht automatisch hohe Werte im anderen, bzw. umgekehrt. Soweit ich weiß gibt es einen ganz leichten(!) Zusammenhang, aber es spricht nichts dagegen das jemand in beiden Faktoren hohe oder niedrige Werte hat.

  3. Winfried Wirzberger sagt:

    Hallo Martin,

    hoffentlich wird mein Text nicht zu umfangreich und die Blog-Software kann das verdauen…

    Meine Ansicht dazu:

    Theoretisches Denken fördert auf jeden Fall die geistige Flexibilität, meiner bescheidenen Ansicht nach, man wird flexibel weil man verschiedene Standpunkte und Perspektiven berücksichtigt.
    Leute die praktisch denken schauen sich meist viel von anderen Leuten ab und entwickeln weniger eigene Lösungsansätze; sie kombinieren höchsten bekannte Verfahren neu.

    Extraversion fördert den Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen, man wird flexibel weil man lernt auf die unterschiedlichen Wesensarten und Temperamente von anderen Menschen einzugehen.
    Introversion führt eher dazu dass man sich recht viel mit seinen eigenen Ansichten beschäftigt, und diese sind meist nicht ganz so variantenreich wie wenn man die Ansichten anderer Menschen miteinbezieht.

    Mein Ansatz ist dass man hier zwischen „Innenwelt“ und „Außenwelt“ unterscheiden muss.
    Theoretisches Denken führt zu einer Flexibilität in der Welt der Gedanken und damit zu Ideenreichtum (womit die Eindrücke aus der persönlichen Innenwelt umfangreich werden)
    Extraversion führt zu einer Flexibilität der Interaktion mit den Mitmenschen. Man kann ziemlich lebhaft und agil kommunizieren mit unterschiedlichen Menschen.
    (womit die Eindrücke aus der persönlichen Aussenwelt umfangreich werden)

    Ich springe mal zu Punkt 4, zu Punkt 3 komme ich anschließend

    Ich würde dem Ansatz dass logisches Entscheiden die Flexibilität fördert entschieden widersprechen.

    Logische Entscheidungen schränken die Möglichkeiten ziemlich stark ein und führen nicht zu Flexibilität.
    Bei der Logik geht es darum kausal folgerichtige Zusammenhänge zu finden. Es geht darum Dinge darzustellen welche alle Menschen gleichermaßen betreffen (So gilt z.B. 1 + 1 = 2 für alle Menschen, oder ein Jahr ist für alle Menschen
    gleich lang, genauso wie ein Meter oder ein Liter).
    Bei der Logik geht es v.a. um Dinge aus der unbelebten Welt welche sich gar nicht verändern bzw. best. Regeln folgen. Von daher sehe ich keine Flexibilität in der Logik an sich.

    Geplantes Leben sorgt für Stabilität, ich würde die Einschränkung anbringen falls auch die Umgebung bzw. der Lebensraum selber stabil ist.
    Falls der Lebensraum selber nicht stabil sein sollte hätten Menschen welche flexibel auf Veränderungen reagieren können Vorteile.
    Fühlendes Entscheiden kann die Stabilität fördern weil gefühlsmäßige Entscheidungen bedeuten auf jede Situation u. jeden Menschen anders zu reagieren; eine angemessene gefühlsmäßige Reaktion auf andere Menschen kann eine Situation stabilisieren, allerdings kann eine unangemessene gefühlsmäßige Reaktion eine Situation genauso destabilisieren.

    Von daher würde ich den Zusammenhang sagen:
    Geplantes Leben und logisches Entscheiden führen zu Stabilität
    Spontanes Leben und gefühlsmäßiges Entscheiden führen zu Flexibilität
    bei beiden anderen Kombinationen liegen führen zu einer Mischung aus Stabilität und Flexibilität

    Gruß
    Winfried

  4. Martin sagt:

    Hi Winfried

    Wow, da haben wir ja ein richtiges Fass aufgemacht, was viel zu diskutieren gibt. Mir ist erst beim zweiten Durchlesen des Postings von Lars aufgefallen, dass Stabilität sich mehr auf das familiäre, private und soziale Zusammenleben bezieht und die Flexibilität auf das persönliches Wachstum und Suche.

    Erst muss ich dringend anmerken, dass mich wissenschaftliche Beweise nicht in erster Linie interessieren. Andererseits ist es natürlich schon gut, dass solche Dinge überprüfbar sind. Letztlich interpretiere ich Big Five auf meine Art, wobei ich auf Neurozitismus verzichte.

    Für mich sieht es so aus, dass die Metatraits tatsächlich zwei dipolare Ebenen unterscheiden: Der eine Typ sucht sein Heil mehr im sozialen Leben und sorgt da für Stabilität und der andere Typ versucht sich selbst zu verwirklichen und bemüht sich um Flexibiltät.

    Ich möchte nun nochmals die acht Eigenschaften und ihre Eignung neu beschreiben:

    1) Extraversion hat was mit dem Kennenlernen der Welt zu tun. Dabei können die Standpunkt durchaus unterschiedlich sein. Mir verhilft extravertiertes Verhalten mehr der Selbstfindung und unterstützt dabei die Flexibilität.

    2) Introversion führt bei mir zu grösserer Verbundenheit mit den Mitmenschen. Das ständige „oberflächliche“ Geplapper führt die Menschen nicht unbedingt näher zusammen. Introvertiert heisst für mich bloss, nicht jede Regung in mir sofort in einen Impuls nach aussen umzusetzen. Die Empathie ist mindestens bei mir ausgeprägter, wenn ich nicht ständig am sprechen bin. Ohne Worte den Mitmenschen zu spüren oder gar Bedürfnisse zu erkennen unterstützt in diesem Sinne die Stabilität innerhalb des Soziallebens.

    3) Praktisches Denken gehört natürlich zwingend dazu, wenn man in einem Sozialleben drin steckt. Wenn man die vielen Details im Zusammenleben nicht erkennt, wird es richtig schwierig. (Stichwort „Zahnpastatube“). Das praktische Denken hilft sicher auch, Problemzonen zu erkennen und gemeinsame Lösungen zu finden. Luft und Liebe helfen da nicht weiter.

    4) Theoretisches Denken unterstützt wohl mehr die Flexibilität, da sind wir uns einig. Irgendwelche theoretischen Diskussionen bringen eine Beziehung auf jeden Fall nicht weiter. Mir hilf das theoretische Denken, mich selbst zu entwickeln, Möglichkeiten zu erkennen und ganz allgemein meine Kreativität auszuleben.

    5) Das logische Entscheiden bzw. Handeln, was eine typisch männliche Eigenschaft ist, unterstützt wohl mehr die Flexibilität als die Stabilität. Im ersten Moment scheint das materielle, nutzenorientierte und sachliche Handeln das Familienleben z.B. zu unterstüzten. Andererseits ist das auch eine sehr kompetitive Geschichte, die nicht selten zu heftigen Machtkämpfen führt. Ich denke, da machen es sich manche Männer zu einfach, wenn es nur bei der materiellen Beteiligung an einer Beziehung bleibt. Der Partner wird sehr schnell durchschauen, dass das logische Handeln mehr auf den Eigennutzen zielt und weniger auf das Wohl der Familie bzw. auf die Beziehung.

    6) Das fühlende Entscheiden, was eine typisch weibliche Eigenschaft ist, unterstützt das Zusammenleben erheblich. Ohne Mitgefühl, Empathie, Nachgiebigkeit, usw. wäre das Sozialleben wohl unmöglich.

    7) Geplantes Leben verhilft sicher zu Stabilität, da sind wir uns auch einig. Ohne Plan kriegt man in komplizierten Alltag mit Beruf-, Freizeit und Privatleben nicht viel gebacken.

    8) Spontanes Leben ist super, wenn man alleine lebt. Man kann kommen und gehen wie es einem passt. Das unterstützt definitiv die Flexibilität und damit das persönliche Wachstum. Da sind wir gleicher Meinung.

    Uneinig sind wir in den Punkten „Logisches Entscheiden“, wobei sich logisches Handeln nicht mit der Flexibilität beisst.

    Mit besten Grüssen
    Martin

  5. Winfried Wirzberger sagt:

    Hallo Martin

    Dein erster Absatz klingt für mich wie die Aussage eines Fühlers, nicht eines Denkers. Als Fühler hast du meiner Einschätzung nach einen etwas anderen Blick auf die Welt als Denker diesen haben. Naja, Lars und du, ihr seid ja beide Fühler, von daher
    dürfte eure Perspektive näher beieinander liegen als die meine im Vergleich dazu.
    Du beschreibst Stabilität als fühlend geplant
    und
    Flexibilität als fühlend spontan,
    würde ich sagen, aus meiner Sicht.

    Denken geplant und Denken spontan ist ein wenig anders.
    Beim geplanten Denken geht es darum gewisse Spielregeln anzuwendungen bzw. umzusetzen.
    Praktisches geplantes Denken würde ich als logistisches Denken beschreiben. Es geht darum dass Dinge (oder auch Menschen) zu einer bestimmten Zeit an einem best. Ort befinden sollen.
    Theoretisches geplantes Denken beschreibt strategisches Denken. „Was wäre wenn ich das oder das machen würde, wie würde sich das auf meine Umgebung/Umwelt auswirken?“ Es geht darum ein vorher festgelegtes Ziel zu erreichen, wobei das Ziel auch neuartig sein kann.
    Die meisten bisherigen Schachweltmeister sind beispielsweise vom Typ ITLG. Sie können den Verlauf und die Entwicklung eines Spiels gut abschätzen.

    Beim spontanen Denken geht es darum folgerichtige Lösungen in bestimmten Situationen zu finden. Spontane Denker sind „Objektive Problemlöser“, sie planen kaum im Voraus, sondern lösen Aufgaben, bzw. erledigen Aufgaben dann wenn diese auf sie zukommen.
    Denker koppeln sich sozusagen von ihren eigenen Gefühlen und die ihrer Mitmenschen ab wenn diese arbeiten, deshalb können Denker unsensibel gegenüber anderen Menschen sein, weil Gefühle für Denker in manchen Situationen keine besondere Priorität haben.
    Natürlich haben auch Denker Gefühle, nur richten Denker sich seltener nach diesen.
    MBTI beschreibt es so dass Denker mit den Kategorien „Richtig u. Falsch“ bzw. „Vorteil vs. Nachteil“ arbeiten, während Fühler
    mit den Kategorien „Gut u. Schlecht“ bzw. „Positiv vs. Negativ“ arbeiten.
    Oder anders ausgedrückt: Sachurteile vs. Werturteile

    >> Der eine Typ sucht sein Heil mehr im sozialen Leben und sorgt da für Stabilität und der andere Typ versucht sich selbst zu verwirklichen und bemüht sich um Flexibiltät. <<

    Ja, wobei du hier wieder FG vs. S vergleichst, aus meiner Sicht.

    Kein Widerspruch von meiner Seite zu deinem Punkt 1)

    zu 2)
    Introversion führt bei mir dazu dass ich mich von meinen Mitmenschen entferne. Ich fühle mich nur in meiner extrovertierten Phase mit meinen Mitmenschen verbunden.
    Ich plappere allerdings nicht unbedingt lauter sinnloses Zeug vor mich hin wenn ich aus mir herausgehe. Ok, ich kann von einem auf den andern Moment komplett das Thema wechseln, was einige Leute verwirren kann. Ich bemühe mich allerdings in
    Gesprächen auf die Aussagen meiner Mitmenschen einzugehen.
    Dass man stark extrovertierte Menschen als nervig empfinden kann kann ich nachvollziehen, wobei ich selber allerdings eher Probleme mit zu stark introvertierten Menschen habe als mit zu stark extrovertierten.
    Wobei ich nur leicht extrovertiert bin und deshalb auch nicht jeden Impuls nach aussen umsetzen muss.

    zu 3)
    Was du beschreibst ist allerdings nicht reines praktisches Denken. Praktisches Denken hat mit Sozialleben direkt nur sehr wenig zu tun.
    Praktisches Denken hilft die alltägliche Hausarbeiten zu verrichten, dass wir Tätigkeiten mit logisch folgerichtigen Schritten ausführen (Bsp.: Erst Teller auf den Tisch und dann die Suppe einfüllen…).
    Dass man für Tätigkeiten die dafür passenden Hilfsmittel verwendet. Nur die Dinge mitnimmt/kauft welche man auch benötigt.
    Dein Beispiel mit der "Zahnpastatube" ist eine Mischung aus Denken und Fühlen.
    Praktisches Denken ist "blind" wenn es um eine unterschiedliche emotionale Haltung eines anderen Menschen geht.
    Sowas wie eine "gemeinsame Lösung" strebt praktisches Denken lediglich an um einen Zweck zu erfüllen, nicht um Konflikte zu lösen oder vorzubeugen.
    "Luft und Liebe" existieren auch für einen Denker…

    zu 4)
    Ok, tut mir leid, ich muss dich hier wieder als Fühler "entlarven". Ein theoretischer Denker ist nicht hauptsächlich auf Beziehungen konzentriert. Theoretische Denker sind system- und strukturorientiert. Das klingt jetzt vermutlich ziemlich abstrakt.
    Ein theoretischer Denker kann (hauptsächlich unveränderliche) Zusammenhänge erkennen welche nicht so offensichtlich sind, und formuliert daraus Gesetzmäßigkeiten. Ein theoretischer Denker kann die Eigenschaften von Objekten erfassen u. verstehen und auch wie verschiedene Objekte zusammenwirken.
    So wie z.B. die Figur Sylar aus der Serie Heroes: "Ich kann sehen wie Dinge funktionieren".
    Ein theoretischer Fühler befasst sich vermutlich eher mit der "Seele eines Menschen". Hoffentlich klingt das jetzt nicht zu kitschig wenn/wie ich das schreibe.

    zu 5)
    2 von 3 Männern sind Denker, allerdings auch 1 von 3 Frauen, sagt jedenfalls die offizielle Statistik des MBTI.
    Ein Problem/Fehler von Denkern ist wahrscheinlich die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu objektivieren, womit diese eine ziemlich ausgeprägte Gewichtung erhalten bzw. für Mitmenschen zu egoistisch erscheinen, u. diese dadurch den Bedürnissen anderer Menschen zu wenig Beachtung zukommen lassen.
    Meiner Ansicht nach führt Flexibilität weniger zu Konflikten und auch nicht unbedingt zu Machtkämpfen. Ein Kampf entsteht dann wenn die Beteiligten nicht einlenken können (=unflexibel handeln) und zu keinen Kompromissen bereit sind.
    Ich halte ein ausgewogenes Maß an beidem, sowohl Flexibilität als auch Stabilität für wichtig. Im menschl. Zusammenleben wird beides gebraucht, würde ich sagen. Manchmal muss man nachgeben können, manchmal muss man sich durchsetzen können.

    zu 6)
    Da wiederspreche ich dir in keinster Weise. Ich arbeite zwar lieber mit Denkerinnen zusammen, aber für eine Beziehung würde ich eine Fühlerin bevorzugen. An diesem Punkt liegt meine Insel der Stabilität. 😉
    …und zudem eine selbstbezogene Aussage meinerseits… Schande…

    zu 7)
    Das kommt sicherlich auch darauf an was man beruflich macht. Zuviel Stabilität bzw. Routine kann auch mit der Zeit langweilig werden. Ok, ist wieder meine Perspektive.
    Mit zuviel Routine komme ich nicht klar. Ich brauche einfach ausreichend Abwechslung in meinem Leben. Das ist eben meine Natur und gegen meine Natur zu leben ist auf Dauer frustrierend für mich.

    zu 8) Naja, oder man hat das Glück und findet eine(n) Partner(in) die/der auf der gleichen Wellenlänge liegt.

    Ich bin der Ansicht dass die meisten Menschen Mischformen (Denker/Fühler) sind und es sehr selten reine Fühler und reine Denker gibt.
    Ich meine dass ich sowohl die Perspektive eines Denkers als auch die eines Fühlers einnehmen kann. Wobei ich mich selber die meiste Zeit als Denker identifizieren würde.

    Meiner Erfahrung nach hilft es mir die Perspektive eines anderen Menschen zu kennen um mich selber besser verstehen zu können. Deshalb habe ich dir mal meine Perspektive erläutert. Möglicherweise geht dir das ja ähnlich.

    Uiih. Ist wieder ein umfangreicher Text geworden…

    Gruß
    Winfried

  6. Martin sagt:

    Hi Winfried

    Ich hab Lars schon mal angesprochen, wegen einem neuen Typentest-Forum. Vielleicht kommt so was in naher oder ferner Zukunft. Schliesslich ist Lars der spontane Typ ( wie ich auch) und da weiss man ja nie so recht, wann und in welcher Form etwas Neues kommt 😉

    Mir sind deine Formulierungen nicht immer verständlich. Du sprichst vom „geplanten Denken“ und vom „spontanen Denken“. Das Denken bei TT kann praktisch oder theoretisch sein. Warum du von „praktisches geplantes Denken“ und von „theoretisches geplantes Denken“ sprichst, ist mir ein Rätsel. Es müsste doch korrekt „praktisches Denken und geplantes Entscheiden“ oder „theoretisches Denken und geplantes Entscheiden“ heissen.
    Lars hat das MBTI für hiesige Verhältnisse vereinfacht und damit die Begriffe etwas abgewandelt, auch wenn es in der Beschreibung der Typen letztlich auf das Selbe hinaus läuft. Im MBTI ist der Denker (thinking) der logisch Entscheidende bei TT. Im MBTI ist der Fühlende (feeling) der fühlend Entscheidende bei TT. Könnte also gut sein, dass du mit dem Denken das logisches Entscheiden bei TT meinst? Dann würde es auch Sinn machen, den praktischen Denker und den theoretischen Denker zu unterscheiden. Ich würde vorschlagen, dass wir uns streng an die Begriffen bei TT halten und Begriffe aus MBTI oder BIG FIVE in Klammern setzen. Was meinst du also mit deinem Begriff „Denken“ genau?

    Liebe Grüsse, Martin

    PS Ich muss irgendwie erst erfassen, was du mit deinen Ausdrücken meinst. Erst dann kann ich dir auch sinnvoll antworten 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert